120 Übersicht Südeuropas. § 37. insel, ins Mittelländische Meer hinaus. Nach diesem Meere (S. 35), das kürzer auch Mittelmeer genannt wird, weil es vor der Entdeckung Amerikas (1492) die Mitte der bekannten Erdoberfläche einnahm, heißen die genannten Halbinseln auch europäische Mittelmeerländer. Aus ihnen besteht Südeuropa. 2. Südeuropa hat für die ganze Menschheit dadurch eine unschätzbare Be- deutung gewonnen, daß es die Brücke bildete, über welche die menschliche Gesittung vom Morgenland zum Abendland weiterschritt. Griechenland, das sich Asien und Afrika am meisten nähert, ist der Ausstrahlungspunkt der abendländischen Kultur geworden, die von hier nach Italien und Spanien und erst später über die Alpen nach Mitteleuropa vordrang. Nach der Entdeckung Amerikas und des Seeweges nach Indien verlor Südeuropa an Bedeutung, weil nun die Hauptwege des Welt- Verkehrs andere Richtungen einschlugen. Aber seit der Eröffnung des Sueskanals (1869), und seit zahlreiche Eisenbahnen Nord- und Mitteleuropa mit den Hafen- städten am Mittelmeer verbinden, blühten diese wieder auf, und die Verkehrswege durch die zwei östlichen der Halbinseln gehören wieder zu den wichtigsten der Erde. 3. Die europäischen Mittelmeerlünder haben ein dem benachbarten Westasien nnd Nordafrika ähnliches „subtropisches" Klima. Die Wärme ist in der südlichen Lage (39—46° n. Br.) entsprechend höher als in Mitteleuropa, und zwar in allen Jahreszeiten, besonders im Winter, der dem Wasser des Mittelmeers keine tieferen Temperaturen als 120 C bringt. Diese verhältnismäßig hohe Wärme kommt durch die vom Meer wehenden Winde auch den benachbarten Ländern zu gut. Noch größer ist der Unterschied des Klimas gegenüber Mitteleuropa hinsichtlich der Nieder- schlüge, besonders ihrer jahreszeitlichen Verteilung. Während im N. der Alpen bei vorherrschenden Westwinden Niederschläge zu allen Jahreszeiten fallen, steht die Mittelmeerwelt im Sommer unter der Herrschaft nordwestlicher, nördlicher und nordöstlicher Winde, die zur stark erhitzten Sahara mit ihrem Niedern Luftdruck hin wehen und wie alle Winde, welche aus kühleren in wärmere Gegenden gerichtet sind, sich durch Trockenheit auszeichnen. Einem kühlen (nicht kalten) und feuchten Winter steht daher ein tro cken-h eißer Sommer gegenüber. Diesen Verhältnissen haben sich die immergrünen Laub- Hölzer mit ihren die Verdunstung erschwerenden lederartigen Blättern angepaßt. Stein- und Korkeiche, Ölbaum (Olive), Orangen, Zitronen, Feigen gehören zu den auffallendsten Erscheiuungen der mittelmeerischen Pflanzen- welt; auch Mandel, Lorbeer, Myrte, Edelkastanie, Maulbeer und Wein sind weit verbreitet. Weizen und Mais sind die Hanptgetreidearten; wo die Bodenfeuchtigkeit ausreicht, wird auch Reis gepflanzt. § 38. Die Walkänhalbinset. Die Balkanhalbinsel setzt sich längs der 1200 km langen Linie, welche durch die Kulpa, Save und Donau bezeichnet wird, an den Rumpf Europas an. Zu ihr gehören also auch das österreichische Dalmatien, Teile von Kroatien, sowie Bosnien nebst Hercegovina, endlich die Dobrudscha, welche bei Rumänien (§ 44) Erwähnung finden wird.