A » l) a « g- Die wichtigsten Verkehrs- und Handelswege. § 70. Pie WerKehrswege älterer Zeit. 1. Im Altertum haben die Phönizier für das abendländische Verkehrs- wesen die größte Bedeutung erlangt. Ihre Blüte fällt in die Zeit um das Jahr 1000 v. Chr. Sie eröffneten die Wege durch das Mittelmeer, das sie bis zu den Säuleu des Herkules (Gibraltar) durchschifften, um Handel zu treiben und Kolonien anzulegen. Wir finden diese Kolonien aus Cypern, Rhodos, Kreta, Sizilien, Sardinien, aus den Balkaren und in Nordafrika, wo Karthago ihre wichtigste Gründung wurde. Ja sogar über die Meerenge hinaus wagten sie sich in den Okeanos, gründeten Ansiedlnngen in dem gold- und silberreichen Spanien, wie Gades, Hispalis, und drangen bis zu den britischen Inseln vor, von welchen sie das Zinn nach Hause brachten. Auch der kostbare Bernstein war einer ihrer Handelsartikel; es ist aber fraglich, ob sie selbst zu Schiff bis an seine Fundstätten in Ostpreußen gelangten oder ob sie sich durch Zwischenhandel in den Besitz jenes gesuchten Artikels setzten. Wir wissen weiterhin aus der biblischen Geschichte, daß um das Jahr 1000 v. Chr. die Flotte des Königs Hiram von Tyrus, dessen Verbündeter König Salomo war. das Rote Meer befuhr, um aus Ophir, einem wahrscheinlich im südlichen Ostasrika gelegenen Stapelplatz (Simbabye, 20° s. Br.), Affen, Gold, Elfenbein und andere Kostbarkeiten zu holen. Unter dem König Necho von Ägypten, um 600 v. Chr., scheinen phö- nizische Seeleute vom Roten Meer ausgehend ganz Afrika umschifft zu haben, wobei ihnen die Sonne, was Herodot als kaum glaubliche Merkwürdigkeit her- vorhebt, zur Rechten, d. h. gegen Norden gestanden fein muß. Um das Jahr 500 v. Chr. drang der Karthager Hanno im Westmeer außerhalb der Säulen des Herkules südwärts bis nach Senegambien und Sierra Leone vor. Neben der Seefahrt blühte auch der Handel zu Lande, welcher phönizifche Karawanen teils in die Euphratländer teils nach Arabien und Ägypten führte. Die Schüler und Nachfolger der Phönizier wurden die Griechen, die von ihren Inseln und ihrem buchtenreichen Festlande ebenfalls auf das Meer hinaus gelockt wurden. Die Uferländer des Mittelmeers waren schon um 700 v. Chr. mit griechischen Kolonien besetzt. Wir finden solche in Unteritalien und Sizilien, aber auch in Gallien und Hispanien (Massilia und Sagunt). Im O. gelangten sie durch den Hellespont und die Propontis in den Pontus Euxinns; auch hier erblühten ihre Pflauzstädte: Byzauz, Chalcedou und am südlichen Ufer des Schwarzen Meeres Sinope, Trapezus, Phafis (Poti); am nördlichen Gestade Olbia (bei Nikolajew) und Tanais (im innersten Winkel des Asowschen Meeres). Die Griechen scheuten also auch das Schwarze Meer nicht, hielten sich aber freilich, da sie noch seinen Kompaß kannten, bei ihren Fahrten immer in der Nähe der Küsten. — Uber das Mittelmeer hinaus getrauten sich nur selten einzelne kühne