Ozeanien, — § 22: Übersicht Europas.
55
Insel Tasmanien sechs Staaten umfaßt, in denen Schafzucht und
Goldgewinnung in Blüte stehen. Die wichtigsten Städte sind Sydney
[fjtdue] und Melbourne [melborn].
3. Ozeanien.
Die Inseln östlich von den Molükken (S. 47) werden wegen ihrer
schwarzen Bevölkerung (Papuas) Melanesien (Schwarze Inseln) ge-
nannt. Von ihnen ist die größte Neuguinea, überhaupt die größte Jusel
der Erde, deren nordöstlichen Teil das deutsche Schutzgebiet Kaiser-
Wilhelmsland einnimmt, während der südöstliche Teil den Engländern
und die westliche Hälfte den Niederländern gehört. Nördlich davon der
deutsche Aismarckarchiptl und noch nördlicher die zerstreuten Gruppen von
Mikronesien (kleiue Inseln).
Die Inseln östlich von Australien werden zusammen als Polynesien
(viele Inseln) bezeichnet. Davon gehört die große Doppelinsel Atttjecland
den Briten. Überhaupt siud fast alle Inseln unter die europäischen Nationen
und die Nordamerikaner verteilt; die letzteren haben jetzt auch die Hawaii-
oder Sandwich^ßänduitsch^inscln (Hauptstadt Honolulu) an sich gezogen.
Deutsch sind zwei Samoainseln, die Marshallinseln, die Karo-
linen und die Marianen (ohne Guam).
Die Polynesier gehören zur braunen oder malaiischen Rasse (S. 15).
II. Europa.
A. Allgemeines.
§ 22. Die natürlichen Verhältnisse des Erdteils.
^Zunächst ist aus §§ 15 und 16 alles, was sich auf Europa bezieht, sowie § 17,
Abschnitt 1—4 zu wiederholen.^
1. Europa erscheint seiner Lage und Gestalt nach als eine große Halb-
iusel Asiens, wird aber nach alter Überlieferung als selbständiger Erdteil
betrachtet, weil es sich durch seine fast zierliche horizontale Gliederung,
durch die geringe Ausdehuuug und Höhe seiner Gebirge, seine Wegsam-
keit, sein gleichartigeres Klima, die ziemlich einheitliche Kultur seiner Be-
völkerung und deren geschichtliche und staatliche Entwicklung einschneidend
von Asien unterscheidet. Über Europas Grenzen s. § 17, 1—3.
Da Europa mit Asien auf einer Strecke von mehr als 3000 km fest¬
ländisch zusammenhängt, sind die Beziehungen beider Erdteile sehr lebhaft.
Pflanzenwelt, Tierwelt und Volksstämme sind zu beiden Seiten des niederen
Ural nah verwandt und greifen in den Tiefländern zwischen Ural uud
Kaspisee ohne Schranke von einem Erdteil zum andern hinüber.
2. Die überwiegend flache, gegen das Eismeer gerichtete Nordküste
hat wegen ihres rauhen Klimas keinen h^hen Wert. Die dem Atlantischen
Ozean zugekehrte, reich gegliederte, vielgestaltige Westküste vom Nord-