Kursus III. Abschnitt IV. §§ 179. 180. 307 Minas Geraes hat durch seinen Gold- und Diamantenreichtnm eine große Bedeutung; Ouro Preto und Diamantina liegen im Mittelpunkt des Gold- und Diamantenbezirks. Der wichtigste Ausfuhrplatz für die Produkte dieser mittleren Landschaften ist Rio de Janeiro, die Hauptstadt des Landes und mit 300000 Einwohnern zugleich die größte Stadt Südamerikas. Die südlichen außerhalb der Tropen gelegenen Provinzen (S. Katharina, Rio Grande do Snl) eignen sich besonders zum Anbau von Cerealien (Mais, Roggen, Gerste, Weizen, schwarze Bohnen, Kartoffeln); hier sind zahlreiche deutsche Ackerbaukolouieen entstanden (Donna Francisco, Blumenau, St. Leopoldo). Die wichtigsten Ausfuhrplätze für die landwirtschaftlichen Produkte Südbrasiliens sind: S. Francisco, Dcsterro und Porto Alegre. Den Hauptbestandteil der Bevölkerung bilden die Neger (etwa 3 Millionen), unter denselben noch etwa l1/2 Millionen Sklaven, — alle seit 1872 geborenen Sklavenkinder sind frei, — die Mischlinge (etwa 4 Millionen) und Indianer; von den letzteren ist nur ein ganz kleiner Teil zivilisiert, während die meisten (1 Million) noch als wilde Indianer leben. Die Zahl der Weißen beträgt nur l1/2 Millionen. Seit 1818 (Gründung der ersten Kolonie Leopoldina in Bahia) sind unter den Europäern besonders die Deutschen in beträchtlicher Anzahl eingewandert; gegenwärtig wohnen etwa 120000 Deutsche meist als Ackerbauer iu den südlichen Provinzen. Die Hauptbeschäftigung der Bewohner bilden oer Ackerbau, die Viehzucht und der Bergbau, deren Produkte zur Ausfuhr gelangen; dagegen müssen die Er- zeuguisse der Industrie wie in den meisten amerikanischen Ländern eingeführt werden. (§ 180.) IX. Vit Republiken Paraguay und Uruguay. (Kursus II, § 167.) 1. Paraguay umfaßt vornehmlich das Mesopotamien zwischen dem Parana und Paraguay im 0. und dem letzteren und seinem Nebenfluß, dem Pilcomaio, im W. Der sehr fruchtbare 0. des Landes wird von den Ausläufern des brasilia- nischen Berglandes eingenommen; der W. (zu beiden Seiten des Paraguay) ge- hört dem Tieflande an. Der Anbau des Kaffees, des Zuckerrohrs, des Tabaks, die Gewinnung des Paragnaytheees (Blätter der Hex Paraguaiensis) und die Vieh¬ zucht bilden die wichtigste Beschäftigung der durch den Krieg mit Brasilien, Ar- gentinien und Uruguay (1865—1870) sehr verminderten Bevölkerung (300000 gegen 1 Million vor dem Kriege); dieselbe besteht beinahe ganz aus den durch Jesuiten zum Christentum bekehrten und zivilisierten Guaraui-Jndianern. Der einzige, etwas größere Ort ist die Hauptstadt des Landes Assuncion am Parana. 2. Uruguay liegt zwischen dem Uruguay, dem La Plata und dem Meere und gehört wie Paraguay im NO. dem brasilianischen Berglande, im 8. und W. dagegen dem Tieflande an. Die Hauptbeschäftigung der überwiegend aus Nach- kommen der Spanier und Portugiesen und aus Mischlingen bestehenden Bevöl- kerung bildet neben der Kultur der Südfrüchte der Anbau des Getreides (Mais und Weizen) und im Tiefland die in großem Maßstabe betriebene Viehzucht. Das Vieh wird großenteils zur Bereitung von Fleischextrakt verwendet. Die in Frey Bentos von einem Deutschen eingerichtete Fleischextraktfabrik verarbeitet jährlich etwa 100000 Stück Schlachtvieh. Der Hauptausfuhrplatz für die Produkte der Landwirtschaft und der Viehzucht ist Montevideo, die Hauptstadt des Landes und mit einer Bevölkerung von etwa 100000 Einwohnern eine der größten Städte Südamerikas.