126 Fünfter Abschnitt. den West- und Ostalpen, welche sich schräg aneinanderlegen (siehe Abb. 70). Die Grenze zwischen diesen beiden Hauptteilen des Gebirges verläuft vom Oftende des Bodensees nach 8. den Rhein aufwärts, folgt dann oberhalb Chur dem Lauf des Hinterrheins und führt über den Splügen- Paß zum Nordende des Comer Sees; hier biegt sie nach XV. um, bis zum Nordende des Lago Maggiore, der dann den südlichsten Teil der Grenz- linie bildet. Die Westalpen bauen sich ans drei parallelen Zonen auf; dieselben sind von innen nach außen gezählt: 1. Die Zone des Monte Rosa, ausschließlich aus kristallinischen Ge steinen bestehend. Der Bau dieser Zone ist nicht so einfach, wie man früher annahm, es haben auch hier bedeutende Überschiebungen stattgefunden. Die Zone beginnt im SW. mit der Kette der Cottischen Alpen und endet im 0. mit den Adnla-Alpen. 2. Die Zone des Montblanc. Sie setzt sich ebenfalls aus eiuer Reihe kristallinischer Zentralmassive, wie dem des Mont Pelvonx, Montblanc, Gotthard, zusammen, doch nehmen auch Kalk- und Schiefergesteine einen wesentlichen Anteil an ihrem Aufbau. Die Zentralmassive sind wahrscheiu lich die ältesten Teile des Gebirges, zwischen denen die Decken nach N. herüber geschoben sind. Der Zone des Montblanc gehören die Gebirgszüge von den Meer- bis zu den Glarner Alpen an. 3. Die Zone der Poralpen umgibt in einem weiten Bogen von den Meer- bis zu deu Thur-Alpen die kristallinischen Zonen im XV. und N. Sie bestehen aus Gesteinen der Kreide- und Tertiärformation, über die aber vielfach Schichten der Jura- und Trias-Formation von 8. her herüber geschoben sind. Diese Decken sind teilweise wieder zerstört, sodaß vielfach mir Reste von ihnen als Klippen auf deu jüngeren Gesteinen zu schwimmen scheinen. Auch die Ostalpen setzeu sich aus drei parallelen Zonen zusammen: 1. Die südliche Kalkzone, welcher ein Äquivalent in den Westalpen vollständig fehlt, und deren Auftreten daher für die Ostalpeu besonders charakteristisch ist. Neben Kalken und Dolomiten spielen auch ältere vul- kanische Gesteine eine bedeutende Rolle. Für den Bau dieser Zoue siud weniger Faltungen, als Verschiebungen an Bruchlinien maßgebend. Sie beginnt bereits östlich vom Lago Maggiore, weshalb das Gebirgsglied zwischen diesem und dem Comer See schon den Ostalpen zugerechnet werden muß. 2. Die kristallinische Zentralzone. Auch sie kann nicht als eine un- mittelbare Fortsetzung der kristallinischen Zonen der Westalpen angesehen werden, wenn sie auch in ihrem Bau namentlich mit der Monte-Rosa-Zone vielfach übereinstimmt. 3. Die nördliche Kalkzone entspricht der Voralpenzone der West- alpen. Überschiebungen scheinen in den Ostalpen eine geringere Rolle als in den Westalpen zu spielen, doch fehlen sie auch in ihnen nicht ganz.