10 Landeskunde der freien und Hansestadt Hamburg. links: 5. der Osterb eck, Barmbeck durchflie¬ ßend u. beimMühlenkamp in den Langen- zug (Teil der Außenalster) mündend; 6. der Eilbeck, auch Wandse be- nannt, östlich von Rahlstedt und südlich von Schmalenbeck entspringend, durch- fließt Wandsbeck und ergießt sich in die Außenalster an der Mundsburg; im Unterlaufe kanalisiert und bei der Ger- trudkirche sich zum Kuhmühlenteiche erweiternd. Die Schiffbarmachnng der Alfter ist gegen das Eude des IS. Jahrhunderts als Teil eines Planes ausgeführt worden, nach welchem man zwischen Hamburg uud Lübeck unter Benutzung von Alfter, Beste und Trave eine „Wafferfahrt" zu er- öffnen gedachte. Die immerhin beträchtlichen Höhenunterschiede überwand man durch 16 Schleusen (damals „Kasten" oder „Kisten" genannt), von denen 1V auf die Alfter bis Stegen, 6 auf den eigentlichen Kanal von Stegen bis in die Nähe von Oldesloe kamen. Bereits 1528 konnte man in Hamburg die auf dem „Neuen Graben" von Lübeck eingetroffenen Schiffe festlich begrüßen. Jedoch stellte sich bald heraus, daß das Unternehmen, ungeachtet aller Anstrengungen beider Städte, infolge der Höhen-, Wasser- und Bodenverhältnisse, vielleicht mehr noch wegen der Belästigungen durch die adeligen Besitzer der dem Kanäle anliegenden Gebietsteile, ein verfehltes war. Schon gegen 1550 ward es aufgegeben. — Der mehrfach wiederanfgetanchte Plan der Her- ftellung der alten Verbindung der Alfter mit der Trave ist erst angesichts der im 19. Jahrhunderte ausgeführten Landstraßen- und Eisenbahnbauten iit Vergessenheit geraten 2). § 4. Physikalisches. a. Die Gezeiten. Unter den physikalischen Erscheinungen ist für Ham¬ burg eine der allerbedeutsanisten und nach vielen Richtungen hin einflußreichsten der Wechsel der Gezeiten. Begünstigt durch die meerbusenartige Erweiterung der gegen den Südostwinkel des Deutschen Meeres geöffneten Elbmündung, machen sich diese „Atemzüge des Meeres" noch bis mehrere Meilen oberhalb der Stadt bemerklich. Die zur Flutzeit aus der Nordsee eindringende Wasfer- maffe, sowie der Abfall derselben zur Ebbezeit bedingen in den naturgemäßen Strömungsverhältnissen der Elbe uuter gewöhulicheu Umständen eine annähernd zweimal täglich sich vollziehende Vertauschung der Stromrichtungen, die dem- entsprechend als Flut- uud Ebbestrom bezeichnet werden. Jener erleichtert 1) Die Technik des Schleusenbaues ist schou sehr früh durch niederländische Kolo- nisten in unsere Gegend verpflanzt worden) die älteste Erwähnung einer Schleuse in derselben führt auf das Jahr 1237 zurück. 2) Genaueres über diesen Kanal bei! Lappenberg, Hist. Bericht über Hamburgs Rechte an die Alster. 1859.