290 beim Gaslicht zusammen in ein Ganzes, damit sich das Publicum über das, was die geschäftig tastenden Hände gebaut haben, ärgern oder freuen, und der Staatsanwalt gelegentlich Stoff zu einer Anklage daraus saugen mag. Bei Gas bäckt der Bäcker sein Brot, zerhackt der Schlächter das Fleisch, mißt und wägt der Kleinhändler; im stillen, aber erhitzenden Schein dieses geisterartigen Lichtes tanzt und jauchzt, unterhält sich und zecht die vornehme , wie die nicht vornehme Welt Hamburgs. Darum ist der Anblick dieser größten deutschen Handelsstadt so wunderbar schön, so märchenhaft, wenn man sie plötzlich des Nachts betritt und in ein Glanzmeer leuchtender Flammen fast eingetarcht wird. Doch noch viel schöner und wahrhaft groß und erhaben ist der An¬ blick Hamburgs, wenn man von Harburg, im Glanz der Abendsonne, hinüberschifft; das höher gelegene Altona, das sich stolz zur Nebenbuhlerin der Königin der Hansastädte aufgeworfen hat, scheint mit Hamburg in Ein großes Ganzes zusammenzufließen. Die Elbe ist ein Meer, überfüet mit grünen Inseln; Thürme und Schiffsmaste starren empor, überall Leben und Wirken zu Wasser und zu Lande. Der Strom, durch einige Dutzend Inseln getheilt, die theils der Stadt, theils dem Königreich Preußen (Provinz Hannover) angehören — darunter der Billwerder, dessen 100 Windmühlen ihre Riesenarme in der Lust bewegen — mag hier immer zwei Stunden Breite haben; man hat also eine gute Strecke zu fahren, bis man hinüberkommt und kann in aller Muße des gro߬ artigsten Anblicks sich freuen.