464 und Kanäle stellen Rhein und Donau eine einzige ununterbrochene Ver- kehrsbahn dar, und zu keinem andern großen Strome tritt die Donau in so innige Beziehung wie zum Rhein. Ueber den Rhein hinüber weist die Donaulinie gerade in das Herz Frankreichs hin. Ihren Lauf verfolgend, kam Attila auf die Felder von Chalons, nach ihm die Magyaren und an- dere Donauvölker in dieselbe Gegend. Aus Frankreich und vom Rhein nach Osten hervorbrechend, drangen die Kelten, dann Karl der Große, weiter die Kreuzfahrer, endlich Napoleon an der Donau herab. Die Na- tur- und Jndustrieproducte Oesterreichs nehmen längs der Donau hinauf denselben Weg über den Rhein nach Frankreich hinein. Ein Seitenzweig dieses Weges zieht sich nach Südwesten zwischen Alpen und Jura in die Schweiz. Auf diese Seitenbahn, über den Bodensee hinweg, warfen sich die Allemannen, in Helvetien einbrechend; vom Bodensee her drangen die Römer m's obere Donaugebiet ein. Jetzt legen sich Hauptlinien der Donau-Eisenbahnen in diese Richtung. Nirgends greift aber die Donau tiefer in das Herz von Deutschland, als bei dem großen Winkel von Regensburg, dem Ausgangspunkte des ganzen Verkehrs von Mitteldeutschland mit der Donau (über Nürnberg). Weiter im Osten von Regensburg nähert sich dann die Elbe vermittelst des Moldauthales dem Donaulaufe. Von Passau, von Linz, von Wien aus giebt es nahe und kurze Uebergänge in's obere Elbgebiet, welche die Donau mit dem ganzen Elbstrome, mit Norddeutschland, mit Hamburg in Verbindung bringen. Das obere Elbgebiet (Böhmen) ist von Bergen ein- geschlossen, die aber nach den unteren Elbgegenden und nach den Oder- ländern hin sich höher und unwegsamer gestalten als nach der Donau hin. Der böhmische Elbquellenkessel ist daher von den unteren Elbländern stär- ker abgeschnitten, als nach der Donau zu; derselbe kam auch schon seit der Zeit der Markomannen immer in weit innigere Beziehung zur Donau, als zu irgend einem andern Flußsysteme, und ist seiner ganzen Geschichte und Stellung nach eigentlich als ein halbes Donauland zu betrachten. Die Eisenbahnen sind längst ohne Schwierigkeiten aus der Donau zur böhmischen Elbe hinübergeschritten, während von Böhmen aus bis dato noch keine Eisenbahnverbindung mit der Oder oder untern Elbe fertig ge- bracht werden konnte. Mit der Morawa (March) reicht die Donau der Oder die Hand. Das Morawabecken ist im Norden nicht durch Gebirge verschlossen. Zwi- schen den hohen Karpaten (dem Tatra), dem Riesengebirge und den Su- deten flacht sich hier das „Gesenke" ab. Es ist hier eines der merkwür- digsten Verkehrsthore des ganzen Donaugebietes. Schon in alten Zeiten ging hier nach Carnuntum, der großen Handelsstadt an der Mündung der Morawa, ein Handelsweg (unter Anderm auch eine Bernsteinstraße) zur Donau durch. Hierher kamen die nordischen Pelzhändler. Hier war stets ein großer Völkerandrang, dem die Römer von Carnuntum, von Vindo- bona (Wien) aus Widerstand leisteten. Durch dieses mährische Thor