16 Erstes Buch. §§ 22—24. Die Gebirge. Man theilt die Gebirge auf dreifache Weise ein: ' I. Nach ihrer Höhe. Dies setzt voraus, daß man die Höhe der Berge messen kann und eine bestimmte Tiefe hat, von der aus die Höhe gerechnet wird. Als eine solche gilt der Meeresspiegel, den man sich dabei durch alles nicht vom Meer bedeckte Land wagerecht sortgesetzt denkt. Wird also bei einer Höhenangabe nichts weiter hinzugesetzt, so ist damit die absolute Höhe, d. i. die Höhe über dem Meeresspiegel gemeint. Ist die Höhe aber etwa nach einem nahen Flusse oder dergleichen angegeben, so nennt man solche Höhenangabe eine relative. Als größte Höhe der Erde galt lange Zeit der Chimborazo [tschimboräfso] in Süd - America, 19,800' (6435 Met.); jetzt kennt man als den höchsten Berg die Everest- sewerest^ Spitze oder den Gaurisänkar im Himälaya, 27,20V' (8840 Met.). — Nach der Höhe nun zerfallen die Gebirge in drei Klassen. 1) Hochgebirge über 5000' (1625 Met.). Ihre For¬ men sind eckig und zackig mit oft spitz und scharf zulaufenden Gipfeln (Hörner, Nadeln) und ihre oberen Theile ragen meist über die Schnee grenze, d.h. sind das ganze Jahr mit Schnee bedeckt. Nach den verschiedenen Zonen ist diese Schneegrenze freilich eine sehr verschiedene. Eigenthümlich sind manchen Hochgebirgen die Gletscher, Eismassen, die unter der Schneegrenze sich wie gefrorne Ströme an den Hängen oder in schräg herablaufenden Rinnen der Gebirgswände herunter- ziehen, und die Lawinen, Schneesturzfälle, die zuweilen ganze Ortschaften verwüsten. 2) Mittelgebirge von 2000 —5000'(650-1625 Met.) haben runde Formen, kuppelförmige, oft breite Gipfel und überhaupt sanftern Character. 3) Vorberge oder Untergebirge unter 2000'. In seltenen Fällen gehört ein Gebirge nur einer dieser drei Klassen an: die Hochgebirge sind meist vom Mittel- und Untergebirge umlagert, die Mittelgebirge vom Untergebirge. II. Nach äußerer Form und Gestaltung. 1) Gruppengebirge, in denen sich nicht ein bestimm- ter Hauptrücken mit bestimmter Richtung zeigt.