94 Drittes Buch.
Hälften geschieden. Im N. dieser Berge ist das tief ausge-
furchte Thal des gelben, reißenden Tajo [tächfyo], portugie¬
sisch Tejo [teoscho]. Quelle? Zuflüsse rechts, woher?
links, woher? Im S. der Berge von Toledo die weite,
staubige Ebene La Mancha [mantscha], das Quellland des
Gnadiana. Wechselnde Richtung?
Das Plateau von Castilien schließt das südliche Rand-
gebirge, die Sierra Morena, mit steilem Abfall nach
S. Zwischen ihr und den Schneegebirgen am Südrande das
südliche Tiefland Andalusien, das herrliche Thal des
Guadalquivir, d. i. großer Fluß. Alle spanischen
Ströme sind verhältnißmäßig nicht sehr wasserreich, haben
starkes Gefälle und sind für die Schifffahrt wenig brauchbar.
Das gut bewässerte Tiefland und der mit Dampfschiffen bis
Sevilla [setüflja] befahrene große Fluß machen eine Ausnahme.
Wir können jetzt übersehen, mit welchem Rechte der
Pirenäischen Halbinsel eine sehr gleichmäßige Bodenbildnng
zugeschrieben wird. Die Hauptmasse bildet ein centrales
Hochland. Dasselbe wird im N. und S. von zwei Rand-
gebirgen eingefaßt, in der Mitte aber durch ein Scheide-
gebirge in zwei Hochebenen geschieden. An die Randgebirge
schließen sich zwei Tiefländer, ein nördliches und ein süd-
liches und die Nord- und Südgrenze der Tiefländer bilden
zwei Hochgebirge, Pirenäen und Sierra Nevada.
Unter den Prodncten der Halbinsel hat vor Allem ihr
Silberreichthum fremde Völker angezogen. Schon die
Phönicier (S. 54) hatten hier Colonien. Dann stritten
sich Carthager und Römer um das Land; den letztern
nahm um 4W das deutsche Volk der Westgothen Spanien
weg. 711 besetzten die Araber (später Mauren) die Halb-
insel; nur im Cantabrischen Gebirge hielt sich ein kleiner
christlicher Staat. Nach und nach breitete sich die Herrschaft
der Christen unter glorreichen Kämpfen immer weiter nach
Süden aus und 1492 fiel die letzte Stadt der Mauren,
Gran^da. Um dieselbe Zeit waren die verschiedenen christ-
lichen Reiche zu einem Reiche zusammengekommen, das man
Spanien nannte. Daneben bestand Portugal.
I. Das Königreich Portugal war zu der Zeit
der Entdeckungsfahrten und Eroberungen in America und
Indien im 16ten Jahrhundert ein sehr mächtiger Staat, ja
der erste Handelsstaat in Europa. Jetzt besitzt es nur noch