Mexiko. — Mittelamerika. 35 Mexiko. Die Republik Mexiko (nahezu viermal so groß als das Deutsche Reich) eignet sich wegen des stufenartigen Aufbaus ihres Bodens für die verschiedensten Kulturen. Tie Erzeugnisse der heißen Zone gedeihen in der fieberreichen Küstenebene (tierra caliente), die der Subtropen an den Gebirgshängen und Schluchten (tierra tem- plada), die der gemäßigten Zone auf den weiten Hochflächen (tierra fria). Der Bodenbau wird allgemein noch stark vernachlässigt; die Haupterwerbsquelle bietet die Ausbeutung der reichen Bodenschätze. Die größte Wichtigkeit besitzt neben Gold, Kupfer und Blei das Silber; es liefert allein y3 der Weltproduktion. Die Be- völkerung ist politisch sehr unruhig; es ist deshalb für die Vereinigten Staaten häufig Anlaß zum Eingreifen — und vielleicht einmal zur Besitznahme gegeben. Mittelamerika. Die fechs kleinen Republiken Mittelamerikas leiden ebenfalls fehr unter uu- ruhigen politischen Verhältnissen und haben daher trotz ihrer üppigen Fruchtbarkeit geringe wirtschaftliche Bedeutung. Die Eröffnung des Panamakanals bringt hier vielleicht eine Wandlung zum Besseren. Der Panamakanal, dessen Bau vollendet ist (vgl. Karte!), steht vollständig unter der Herrschaft der Union. Für diesen Staat besitzt er zunächst einen hervor- ragenden strategischen Wert: er verdoppelt geradezu die Kriegsflotte, indem er den Kriegsschiffen die schnelle Fahrt vom Atlantischen zum Großen Ozean er- möglicht. Deshalb werden auch die beiden Eingänge stark befestigt. Aber auch wirtschaftlich ist der Kanal außerordentlich wichtig: er kettet den amerikanischen Westen (San Franziska) enger an den Osten und sichert der Union das Übergewicht im Handel mit den westlichen Staaten Südamerikas. Für die europäische Schiff- fahrt — namentlich für den Verkehr mit Ostasien — wird der Suezkanal auch weiter- hin die alte Bedeutung behalten. Mit der Eröffnung des Panamakanals wächst zugleich der Wert der Antillenhäfen, z. B. Kingstons auf Jamaica und des däni- schen St. Thomas. Die tropischen Republiken Südamerikas. Die Metallschätze der südamerikanischen Andenländer lockten einst die „Kon- quistadoren" am mächtigsten an. Heute tritt die wirtschaftliche Bedeutung dieser Gebiete gegenüber den gewaltigen Leistungen der Union weit zurück. Eolombia bringt auf den Weltmarkt Kaffee, Tabak und Chinarinde; Ecuador Kaffee und Kakao, Peru und Bolivia Silber, Zinn, Lama- und Alpakawolle und Guano. Venezuela, das sich unter allen Staaten wirtschaftlich am meisten gehoben hat, liefert große Mengen von Kaffee und Kakao. Chile. Unter den pazifischen Staaten Südamerikas ist Chile der wichtigste. Ackerbau, Viehzucht und vor allem Bergbau entwickeln sich erfreulich. Das wichtigste Erzeugnis 3*