3. Afrika. 49 Religion. Die meisten Negervölker treiben Ahnen- und Totenverehrung, § 134. diejenigen der atlantischen Küstengebiete beten Fetische ^ an. Der Islam ist durch die Araber fast über ganz Nordafrika verbreitet. Dem Christentum sind die Ägypter und die Mehrzahl der Bewohner von Habesch treu geblieben. Die H öwa sind überwiegend evangelisch. Wirtschaftliche Verhälinisse. Wirtschaftlich harrt Afrika zum großen Teil § 135. noch der Erschließung. Elfenbein war früher die einzige Handelsware. Jetzt aber ist Afrika bereits zum ersten Gold- und Diamantenlande der Erde geworden. Kohlen sowie wertvolle Erze sind reichlich vorhanden, aber noch ungenügend erschlossen. Für die Ausfuhr sind Ölpalmen, Erdnüsse, Kautschuk^ und Dattelpalmen am wichtigsten, und Afrika kann als der Erdteil der Pflanzenfette bezeichnet werden. Die Tierwelt liefert Wolle, Straußenfedern und Felle. Industrie und Handel sind gering. Verkehr. Der Handel und Verkehr mit dem Innern ist meist noch auf § 126. Karawanen, vor allem aber auf die Wasserwege angewiesen, da das Eisen- bahnnetz noch wenig entwickelt ist. Eine Afrika von Käiro im N bis zum Kapland im 8 durchquerende Bahn ist im Bau sKap-Käiro-Bahn). Staatliche Verhältnisse. Hatten in Amerika die Europäer fast keinen Besitz § 137. und war dort „Amerika den Amerikanern" zur Regel geworden, so ist Afrika zum größten Teil in den Händen europäischer Mächte. Welche Mächte haben hier Besitzungen? B. Einzelgebiete. 1. Nilgebiet. a) Die C ander am oberen und mittleren Nil. Auf den fruchtbaren, sonnigen und wasserreichen Savannenhochflächen, § 138. die mit Affenbrotbäumen (Buntbild S. 52) geschmückt sind und von einigen hohen vulkauischen Erhebungen überragt werden, finden sich im Gebiete des oberen Nils kriegerische Negerstaaten, die teils von den Deutschen und Briten beherrscht werden, teils auch zum Kougostaate gehören. Der Nil,ist etwa fünfmal so lang wie der Rhein. Der Weiße Nil § 139. oder Bahr el-Abjad3, der seine Quellen im Viktoria- und Albert-See sammelt, ist anfangs wegen feiner Stromschnellen nicht schiffbar, denn er fließt in vielen Katarakten durch ein bewaldetes Bergland dahin und heißt daher in diesem Teile seines Laufes Bahr el-Dschebel^. Auch riesige Gras- barren versperren hier oft der Schiffahrt den Weg. Bald jedoch beginnt der ruhigere Lauf des Stromes, und nun ist er über 1000 km weit bis zur Einmündung des Blauen Nils^ (bei welchem Crt?) für Schiffe fahr¬ bar. Von links hat er den aus zahlreichen Wasseradern sich bildenden Bahr el-Ghasäl« aufgenommen. Unterhalb Chartüms fließt dem Nil von rechts 1 Fetisch ist portugiesisch und bedeutet Zauberding. Als Fetische dienen Knochen, Lederstücke, Baumstümpfe Blechbüchsen usw. Die Zauberer behaupten, daß sie in diese Dinge hinein eine übersinnliche Macht bannen können. 2 Dieser wird von der Kautschuk- liane und vom Kautschukbaum gewonnen. 3 D. i. Klarer Fluß, weil er sein Wasser in den Seen geklärt hat. « D i. Gebirgsfluß, s D. i. Trüber Fluß, da seine Wasser mele Sinkstoffe mit sich führen. 6 D. i. Gazellenfluß. E. von Seydlitz'sche Geographie. Sachsen. Z.Teil. S. HitfT. 4