V. Asien. 44 Mill. qkm, 880 Mill. E., fast halb so dicht bevölkert wie Europa. § 134. Entdectungsgeschichte. Die Beziehungen zwischen Asien und Europa sind sehr alt. Sie wurden zuerst durch die Phöniker, dann durch die Griechen vermittelt, die zahlreiche Kolonien in Kleinasien gründeten. Das größte Unternehmen der Griechenwelt war der Zug Alexanders des Großen nach Indien und die Hellenisierung Vorderasiens. Die Römer faßten ebenfalls festen Fuß in Vorder- asien, und in der Kaiserzeit bestanden fraglos Handelsbeziehungen zwischen Rom und China, das den Römern Seidenstoffe zu Prunkgewändern lieferte. Nach langer Pause brachte dann in der zweiten Hälfte des dreizehnten Jahr- Hunderts der Venezianer Marco Polo ganz Europa durch feine Berichte über die Wunder Chinas uud Indiens in Erregung. Indes begann erst mit Vasco da Gamas Entdeckung des Seeweges nach Ostindien 1498 eine neue Zeit für die Erforschung Asiens durch die Europäer. In der jüngsten Zeit hat sich Sven Hedin durch die Erforschung Jnnerasiens unvergängliche Verdienste erworben. Seit 50 Jahren sind die Russen in Nordasien, die Briten in Südasien nnab- lässig als Entdecker und Gebietserwerber tätig. § 135. Lage und Gliederung. Asien, der größte Erdteil, erstreckt sich vom Äquator bis weit ins nördliche Polargebiet. Es hängt mit Europa auf langer Strecke zusammen und bildet mit ihm ein Ganzes: Eurasien. Mit Afrika wird es dagegen nur durch die Landenge von Snes, mit Amerika und dem Austral^estlande durch eine Jnselbrücke verbunden. Asien ist reich gegliedert (s. den Atlas!). Vorderasien, so genannt wegen seiner Beziehungen zu Europa, umfaßt alte Kulturländer, im Gegensatz zu den lange unbekannten Gebieten des Erdteils, zu Hinterasien. Die Mitte des übrigen Teiles nimmt ein gewaltiges, dreieckiges Hoch- land ein, das die übrigen Teile des Kontinents, West-, Nord-, Ost- und Süd asien, scharf voneinander trennt. Dazu tritt noch eine ausgedehnte t Inselwelt. So ergeben sich sechs verschiedene natürliche Landschaften (Fig. 45). 1. Vorderasien. § 136. Die Ostgrenze zieht man von Süstostturän nach der Indus- mündung. Afrika verwandt sind die ungefalteten Tafelländer Arabien, Palästina und Syrien und das Tiefland bis an den Fuß der arme- nifchen und persischen Randgebirge. Die kleinasiatischen, armenischen und iranischen Gebirge sind gefaltete Landmassen. Ihre Ränder sind meist höher als das Innere und darum reicher an Niederschlägen. Das niederschlagsärmere Innere hat viele abflußlose Gebiete mit Salzseen, Steppen und Wüsten.