Herkehrskunde. I. Die Entwicklunq des Verkehrs. Unter Verkehr versteht man die Übermittlung von Nachrichten, Personen und Gütern von Ort zu Ort. Die älteste Form des Verkehrs auf dem Lande ist die durch Menschen (Träger); als der Mensch gelernt hatte, Tiere für seine Zwecke zu zähmen und abzurichten, traten Kamel, Pferd, Esel und Maultier als Reit- und Lasttiere in den Dienst des Verkehrswesens. Ein weiterer Schritt in der Vervollkomm- nung des Verkehrs geschal) durch Einführung von Schlitten, Karre und Wagen zur Fortbewegung der Lasten. Der Wagen stellt im allgemeinen höhere Anforderungen an die Fahrbahn; sein Gebrauch und das Verlangen nach schnellerem Verkehr führten deshalb zur Anlage von Kunststraßen; vergl. die das ganze Römische Reich durchziehenden Straßen, die aber im Mittelalter größtenteils verfallen sind. In ähnlicher Weise veranlaßten die Kriege im Napoleonischen Zeitalter die Herstellung besteinter Heerstraßen; auch über die Alpen [Shrtplon, Mt. Cenis, Kl. St. Bernhards wurden damals Fahrstraßen gebaut. Dabei mußten mancherlei Hindernisse (Gebirge, Flüsse, Sümpfe) überwunden oder umgangen werden. Große Bedeutung gewannen deshalb die Stellen der Flüsse, wo sie durch- schritten (Furten) oder leicht überbrückt werden konnten, ebenso die Täler und Paßeinschnitte, die den Übergang über ein Gebirge ermög- liehen; vergl. die Stadtgründungen an Flußübergängen (Frankfurt, Innsbruck) und an den Ausgängen solcher Täler: Kempten, Füssen, Verona. Neben den Verkehrsstraßen auf dem Lande kommen in Betracht die Wege der Binnenschiffahrt auf Flüssen nnd Landseen. Die Flußschiffahrt ist abhängig vom Wasserreichtum und geringen Gefälle der Flüsse, hat sich deshalb besonders im Flachlande entwickelt. Die ursprünglichen Fahrzeuge waren klein und leicht, und es war deshalb niöglich, Stromschnellen und Wasserfälle dadurch zu überwinden, daß