Das Landgebiet. 13 Das Waldhusener Forstrevier mit Försterei, zahlreichen Hünen¬ gräbern, von denen eins mit mächtigem Steinbau aufgedeckt ist, und ausge- dehnten Moorniederungen; Pöppendorf (Ringwall), Rönnau. Das Städtchen Travemünde am Ausfluß der Trave auf dem linken Ufer gelegen, 16 km von Lübeck entfernt. Ehemals stand hier ein befestigter Turm zur Bewachung der Travemündung; 1217 wurde unter der Dänenherrschaft die Befestigung erweitert und der Grund zu dem Städtchen gelegt, das 1247 in den Besitz Lübecks gelangte, demselben später wieder streitig gemacht wurde und 1329 dauernd an Lübeck kam. 1477 und 1522 brannte fast der ganze Ort ab; 1534 steckte ihn Christoph von Oldenburg im Kriege gegen Herzog Christian von Holstein mit Vorwissen der Lübecker in Brand, 1625 und 1872 litt Travemünde durch Sturmfluten. Kirche aus dem 14. Jahrhundert; Leuchtturm 32 m hoch, mit festem Feuer, Lotsen- uud Rettungsstation, Seebadeanstalt, 1802 angelegt. — Die 1700 Einwohner betreiben Landwirtschaft und Fischerei, oder vermieten in den Sommermonaten Zimmer an Badegäste. Bis 1879 lag die Verwaltung in den Händen eines besonderen Amt¬ mannes, seitdem bei den Behörden in Lübeck. Vor Travemünde liegt an der Chaussee das bereits 1278 erwähnte Siechenhaus, in welchem arme Leute Unterkommen finden. Eine, auch von Fuhrwerk zu benutzende, Fähre führt über die Trave.zum Priwall (1226 von Friedrich II. geschenkt) und vermittelt so den Verkehr mit Mecklenburg. Ferienkolonie. Auf dem Höhenrücken die Dörfer Teutendorf (= deutsches Dorf, villa tentonica), Gneversdorf, von der Mühle (37 m) eine schöne Übersicht über Travemünde, die Bucht, das jenseitige mecklenburgische Ufer, den Priwall und die Pötenitzer Wiek; Brodten und das Gehöft Evershof. Der Travemünder Winkel hängt auf der linken Travenfeite durch einen schmalen, zu Lübeck ge- hörenden, Uferstreifen mit dem Hauptteile des Gebietes zusammen. Nördlich von der Stadt liegen an der Eutiner Chaussee Vorwerk und Trems mit bedeutendem Eisenwerk, nach W. an der Fackenburger Chaussee Krempelsdorf, in ältester Zeit aus zwei Dörfern, einem größeren deutschen uud einem kleineren slavischen, bestehend; Kl. Steinrade, auch Steinrader Hof genannt, Steinrader Baum (ehemals Paß ins Holsteinische), Dorf uud Hof Schönböken, die Domäne Roggenhorst und als Eigentum der feit 1602 bestehenden Parchamscheu Stiftung Dorf und Hof Padelügge, sowie das hart an der Trave gelegene Krughaus Hohenstiege. An der Trave oberhalb der Einmündung der Stecknitz das Dorf Moisling mit Hof (Domäne) und Mühle. Bis zum Jahre 1848 durfteu die Israeliten nur hier wohnen. Der israelitische Friedhof wird noch jetzt benutzt; die Synagoge ist 1873 abgebrochen worden. Moisling ist durch eine Brücke über die Trave mit der Vorstadt St. Lorenz, seit 1888 durch eine solche über die Stecknitz mit dem Kirchdorfe Genin verbunden. An der Chaussee nach Lübeck die Geuiner Ziegelei. Weiter aufwärts die Trave, welche von hier ab die Grenze gegen Holstein bildet, das Gesamtgut Weißenrode, bestehend aus den Dörfern Niendorf, mit Herrenhaus und schönem Park an der Lübeck-Hamburger Bahn, und Reecke, sowie der 1822 in der Niendorser Heide angelegten Handwerker- und Arbeiter¬ kolonie Moorgarten und der Brandenmühle an der Grienau. — Der Hof hohen Rügen- oder Ranenberg; 1107 Schlacht zwischen dem Wendenkönig Heinrich und den Rnglern,