— 173 — gesättigt ist; erniedrigt sie sich, so muß ein Teil des Wasser- dampses tropsbar-slüssige oder seste Form annehmen und aus der Atmosphäre ausscheiden. Die Verdunstung ist also außer der Temperatur auch von dem jeweiligen Feuchtigkeitsgehalte der Luft abhängig. — Endlich ist auch der Wind nicht ohne Be- deutuug sür die Verdunstung. Im Winde trocknet alles schneller als bei unbewegter Lust, weil der Wind die gesättigten Luft- massen von der Verdunstungsstelle wegführt und durch trockenere ersetzt. Will man ausdrücken, in welchem Maße Wasserdamps in der Lnst enthalten ist, so gibt man entweder das Gewicht des in einem cbm Luft befindlichen Dampfes in Grammen an, oder man bezeichnet in Millimetern, welche Höhe eine Quecksilbersäule haben muß, um der Spannkrast des Dampfes das Gleichgewicht zu halten. Letztere Angabe, die man Dampfdruck nennt, zeigt an, welche Spannkraft die in der Umgebung des Meßinstrumentes befindlichen Dämpfe haben; sie gibt aber nicht den Druck des ge- samten Wasserdampfes in der über uns ruhenden Luftsäule au. Die betreffenden Werte für den Sättigungszustand der Lust bei verschiedener Temperatur gibt folgende Tabelle (nach Hann): Temperatur: —10° —5° 0<> +5° +10° +15°+20° +25° C. Maximaldampfdruck: 2,1 3,1 4,6 6,5 9,2 12,7 17,4 23,6 mm Maximalgewicht: 2,3 3,4 4,9 6,8 9,4 12,7 17,1 22,8 g. Es ist aus ihr leicht zu erseheu, wie sehr die vou der Lust aufzunehmende Dampfmenge mit der Erhöhung der Temperatur wächst. Darum ist der Wasserdampfgehalt der Atmosphäre in äquatorialen Gegenden am größten und verringert sich im all- gemeinen mit zunehmender Breite. Auch mit der Höhe nimmt der Dampfgehalt rasch ab. Er beträgt bei 1500 rn etwa die Hülste, bei 5000 rn nur noch J/io der in 0 rn Höhe herrschenden Feuchtigkeit, so daß die obersten Luftschichten fast trocken sind. Die Angäben über den Dampfdruck oder die ihnen beinahe gleichen über das Gewicht des Dampfes bezeichnen die in der Luft tatsächlich vorhandene Menge des Wasserdampfes oder ihre absolute Feuchtigkeit. Da. aber die Temperatur der Lust für die Aufnahme von Dampf maßgebend ist, so kann die Atmo- sphäre bei gleichem Wassergehalte uns als feucht oder trockeu erscheinen, je nachdem ihre Temperatur niedrig oder hoch ist. Bei einem Dampfdruck von 6,5 mm ist die Luft bei einer gleichzeitigen Wärme von 5° C. mit Feuchtigkeit gesättigt. Sie kommt uns aber trocken vor, wenn dabei ihre Temperatur + 20 °C. betrügt, weil sie dann sast die dreifache Dampfmenge (17,4) aufnehmen könnte. Um die Luft als „trocken" oder „feucht" richtig zu be- zeichnen, genügt also nicht die Kenntnis ihres absoluten Feuchtig- keitsgehaltes, sondern man muß ihre relative Feuchtigkeit ermitteln, d. i. das Verhültnis zwischen dem beobachteten Dampf- druck (e) und dem der jeweiligen Temperatur entsprechenden