23. Wertheim. Im Altertum und im Mittelalter wurde die Wahl der Siedlungsstätte in hervor- ragendem Grade durch das Bedürfnis geschützter Lage bedingt, und so wurde die „Schutzlage" typisch für viele Siedlungen. Gern schmiegte man die Wohnstätten an einen Burgberg, eine Akropolis, wie Athen, Korinth, Rom, oder wie Nürnberg, Meißen, Altenburg, Coburg, Marburg, Tübingen, Heidelberg und viele Städte im Main- und Neckargebiet. Hier gab die Burg die natürliche Zufluchtsstätte ab. Bon der Burg aus wurden auch häufig feste Mauern um die Stadt gezogen. 24. Stuttgart. An kleinen Flüssen oder an noch nicht schiffbaren Strecken größerer Wasseradern kommt öfter, in Thüringen besonders häufig, die Anlage von Siedlungen abseits von der größeren Verkehrsstraße des Flußtales in einem kleinen Seitentale etwas aufwärts von der Mündung eines Nebenflüßchens vor. Diese „Nestlage" in einem rings von Anhöhen eingeschlossenen Talkessel schützt vor manchen Unbilden der Witterung, die Entfernung vom Hauptflusse und die erhöhte Lage über seinem Wasserspiegel entrückt der Überschwemmung. In solcher Lage entstand Stuttgart nahe der älteren, von den Römern gegründeten Badestadt Kannstatt und zog sich als schnell wachsende Hauptstadt und als Eisenbahnknotenpunkt allmählich auch an den mit Weinbergen und Wald geschmückten Talhängen empor.