— 196 — sogar Anfeindungen ertragen. Nach vieljährigem, mühevollem Schaffen mußte er 1841 die Arbeit einstellen, weil sein eigenes Vermögen, das er darangesetzt hatte, erschöpft war. Etwa 15 Jahre später ging er an den Weiterbau des Denkmals, und 1871 erhielt er — der Sieg war seinem Werke günstig — vom Reichstage und Kaiser Wilhelm namhafte Summen bewilligt, so daß nun der Bau des Denkmals vollendet werden konnte. 1875 erfolgte die Einweihung desselben in Gegenwart Kaiser Wilhelms, des deutschen Kronprinzen, vieler Fürstlichkeiten und einer großen Volks- menge. Der Schöpfer, nunmehr ein Greis, konnte noch dieser erhebenden Feier beiwohnen. Was da in seinem Herzen vorgegangen sein mag, läßt sich schwer ermessen. Die Tränen in seinen Augen gaben Zeugnis von der Bewegung seines Innern. Die jährliche Ehrengabe von 4000 Jl, welche ihm Kaiser Wilhelm in hochherziger Weise bewilligte, hat er nur wenig mehr als ein Jahr erhalten. Er starb schon im folgenden Jahre. Das Denkmal selbst besteht aus einem mächtigen Unterbau von 30 m Höhe. Den Abschluß desselben bildet ein Kuppeldach. Auf diesem erhebt sich dann das Standbild. Die Figur allein hat eine Höhe von etwa 27 in. Sie stellt den Cheruskerfürsten mit erhobenem Schwerte dar. Sehenswert sind auch die Externsteine südlich von Detmold bei Horn im Teutoburger Walde. Das ist eine Gruppe von Sandstein- felsen, unter denen fünf eine ganz bedeutende Größe haben. Sie sind gewiß dadurch entstanden, daß einst weichere Gesteinsmassen ringsum vom Wasser weggeschwemmt wurden. Der nördliche Felsen ist der höchste. Er erreicht eine Höhe von etwa 35 m. In seinem unteren Teile befindet sich eine Grotte, die im Mittelalter als Kapelle diente. Am An- fange des 12. Jahrhunderts wurde sie als solche geweiht. Die Nord- wand des Felsens zeigt ein mächtiges Relief, das die Abnahme Christi vom Kreuze darstellt, zugleich ein wichtiges Denkmal uralter christlicher Bildhauerei. Darunter ist auch der Sündenfall sinnbildlich dargestellt. Einige der schroff ansteigenden Felsen, welche von Parkanlagen umgeben sind, können bestiegen werden, und man hat auch von ihnen schöne Fernsichten. Das Eggegebirge hat einen ziemlich gleichförmigen, fast wagerecht verlaufenden Kamm. Sein Ostabfall ist steil, im Westen senkt es sich zur Hochfläche von Paderborn. Zwischen den Vergzügen des Weserberglandes liegen teils niedrigere Erhebungen, teils Talebenen von geringeren und größeren Weiten. Solche finden sich z. B. in Tälern der Weser, der Leine, der Werre, der Else und der Hase, oder besser: in der fruchtbaren Ravensberger Mulde, welche sich zwischen dem Teutoburger Walde und der Weserkette ausdehnt. Damit lernen wir die wichtigsten Wasseradern dieses Gebietes kennen. 'Der Hauptstrom ist die Weser. Unterhalb der Diemel- mündung bei Karlshafen tritt sie in das Weserbergland ein, und nun