— 198 — rüben, Tabak und Flachs. Diese Fruchtaue reicht im Norden bis Einbeck. Auf seinem Mittellauf wird der Fluß oft von Bergen eingeengt. Am Rande des Tieflandes empfängt er die auf dem Oberharz entspringende Innerste, an der in einer Senke das alte Hildesheim liegt. Die Leine fließt dann an Hannover vorüber und ist von hier aus bis zu ihrer Einmündung in die Aller, den rechten Nebenfluß der Weser, schiffbar. Das Klima ist in dem ganzen Gebiete des Weserberglandes ein ziemlich einheitliches. Wir finden hier keine bedeutenden Höhen, noch weniger eine Absonderung einzelner Gebiete durch die vorhandenen Erhebungen. Immerhin ist das Klima in den Talebenen etwas milder als auf den Höhen und ihren Abhängen bzw. in den Hügellandschaften. Wohl sind die Höhen des Hessenlandes reicher bewaldet. Doch auch im Weserlande sind einzelne Bergrücken mit prächtigen Buchen- Waldungen bestanden, so z. B. der Solling, der Deister, der Süntel, der Teutoburger Wald. Eine wichtige Erwerbsquelle bildet daher auch hier die Forstwirtschaft. Natürlich ist auch in den Berglandschaften Acker- bau zu finden, aber er ift^ zumeist nicht so ergiebig wie in frucht- baren Niederungen. Aber Steinkohlenlager und Sandsteinbrüche finden sich an vielen Orten der Gebirgsgegenden, so am Deister, in den Bückebergen, am Wiehengebirge. In den fruchtbaren Talgründen des Weserlandes bietet ein ausgedehnter Ackerbau reichen Ertrag. Meist besteht der Tal- boden aus Keuper, der eine nährkräftige Ackerkrume gibt, so im Sonnental der Weser, in der Göttinger Mulde, in der Ravensberger Mulde und in den übrigen schon genannten Talweitungen. In der Ravensberger Mulde wird u. a. viel Flachs und auch Tabak, in der Göttinger Mulde werden neben Getreide Zuckerrüben und Tabak angebaut. Die Viehzucht steht auf ähnlicher Höhe wie im Hessenlande, vor allem Rindvieh-, Pferde- und Schweinezucht. Die freundlichen Siedlungen zeugen von Wohlhaben- heit der Bewohner. An Erzen ist auch das Weserbergland arm. Dennoch ist in eini- gen Städten dieses Gebietes eine rege Fabriktätigkeit zu finden. Wir lernen sie noch näher kennen. Die Kohlenlager haben zur Entwicke- lung derselben beigetragen. Zu den wichtigsten Siedlungen an der Weser in diesem Gebiete gehören: Münden am Zusammenfluß von Werra und Fulda in reizvoller waldiger Gegend [es hat etwas Industrie aufzuweisen (Töpferwaren, Holzhandels. Karlshafen, Höxter (nördlich die Benediktinerabtei Corvey), Holz- winden (Holzhandel und Steinindustrie), Hameln (Rattenfänger), Rin- teln, fast alle in außerordentlich fruchtbaren Talebenen gelegen, und Minden. Bis 1873 war Minden Festung. Es betreibt Industrie, Schiffsbau und Schiffahrt, dazu einen lebhaften Getreide- und Stein- Handel. Durch die Westfälische Pforte führt die Bahn, welche ihren Weg