— 129 — Wiesen und oft auch auf Bergen mitten im Walde. Sie bestehen aus kristallinischem Gestein, meist Granit, und verraten dadurch deutlich ihre Herkunft aus den Zentralalpen. Besondere Erwähnung verdient noch, daß zur Eiszeit durchs die Moränen nicht wenige Flußläufe abgesperrt wurden, wodurch viele der kleinereu Schweizer Seen entstanden sind. (S. 64) b. Der Schweizer Jura. Bau. Der Schweizer Jura umzieht die Hochebene in einem flachen, nach S.-O. geöffneten Bogen. Er hat ungefähr gleiche Richtung mit den Alpen und reicht von der Rhone bis zum Rhein. Er besteht aus einer Menge von schmalen Parallelketten, die meist sehr steil abfallen und durch enge Täler voneinander getrennt sind. Auf jedem Wege quer durch den mittleren Teil des Gebirges müssen 10 bis 12 solcher Bergzüge überschritten werden, wodurch natürlich der Verkehr in dieser Richtung außerordentlich erschwert wird. Doch gibt es auch schluchteuförmige Quertäler, Klüsen genannt, die den Durchgang von einem Längstale zum andern gestatten. Merkwürdig ist, daß keine der Ketten die ganze Länge des Gebirges erreicht. Nach bald kürzerem, bald längerem Laufe tauchen sie unter, um andern Platz zu machen. Die Ketten am Rande der Schweizer Ebene sind die höchsten. Hier fällt das Gebirge sehr schroff ab. Vom Aaretal aus erscheint es wie ein steiler, lichtgrauer Wall. Die bedeutendsten Erhebungen liegen w. vom Genfer See. Sie steigen bis über 1700 in empor und gewähren eine großartige Aussicht auf die Alpen. (Cret de la Neige [frä d'la rtä£)sch] 1725 m.) Nach Frankreich hin senkt sich der Jura ganz allmählich. Die Ketten werden immer niedriger und breiter, und schließlich geht der Gebirgscharakter ganz verloren. Steht man hier am Fuße des Gebirges, so erblickt man nur eine sanft emporsteigende Fläche, aus der einzelne Erhöhungen hervorragen. Kultur. Der Jura ist infolge seines Baus dem Verkehre sehr hinderlich und bildet darum eine natürliche Grenze zwischen der Schweiz und Frankreich. Das Klima ist rauh uud der Boden meist unfruchtbar. Eiu großer Teil der Bergabhänge ist mit Nadelholz bekleidet, andre sind felsig und steinig. Die rauhen, kahlen Höhen bieten nur dürftiges Weideland. Ackerbau wird nur iu geringem Umfang betrieben, da die schmalen Talsohlen wenig Raum gewähren und die Talgehänge meist zu steil für den Anbau find. Auch liefern die Felder des rauhen Klimas und des unfruchtbaren Bodens wegen nur dürftige Erträge. Das Gebirge ist darum auch nur dünn bevölkert. Eine Ausnahme bilden einige Täler, in denen eine lebhafte Industrie entstanden ist. (S. 135.) Entstehung. Wie die Alpen, so ist auch der Schweizer Jura ein Faltengebirge. Der Druck war aber hier viel schwächer. Daher wurden auch nur die oberen sedimentären Schichten von der Faltung ergriffen. Die Ketten wurden nirgends zu bedeutender Höhe emporgehoben, und Zerreißungen und Überschiebungen kamen verhältnismäßig selten vor. Die Falten liegen daher in merkwürdiger Regelmäßigkeit nebeneinander, wie man es sonst Fick, I. Band. 9