Polargebiete; das nördliche Eismeer. 265 tieferem Eindringen in das Innere. Menn kennt zur Zeit vier Festlandsstücke — Grahams- (Grahams-) Land, Viktoria-Land, Wilkes-Land und die Enderby-Jnseln; man weiß aber nicht, ob dies kleine Inseln oder nur Bestandteile eines großen, zusammen- hängenden Australkontinentes sind. Für diese Annahme sprechen geologische, gegen dieselbe sprechen klimatologische Gründe. An der Küste von Viktoria-Land hat man zwei hohe feuerspeiende Berge bemerkt, den Erebus (3800 m) und den Terror (3300 m). Von Bewohnern hat sich keine Spur gezeigt. In weiterem Sinne kann man der Südpolarzone, wenigstens dem Klima nach, noch beizählen das Feuerland, die Südlichen Orkney-(Orknih-) Inseln, Süd- Georgiens und die Falklands-Jnseln, anfwelch letzteren neuer- dings England seine Flagge aufgepflanzt hat. § H7. Das Nördliche Eismeer. Wenn wir durch die Asien und Nordamerika trennende Berings- Gebiete von straße in das Nördliche Eismeer eintreten, so befinden wir uns im Gebiete der sogenannten Nordöstlichen Durchfahrt. Hier liegen in fast ewigem Eise begraben die Neusibirischen Inseln und die Wrangell-Jnsel. n von Nowaja-Semlja (s. S. 160) stoßen wir ans das erst seit kurzem bekannte Franz-Josephs-Land, und zwischen diesem und dem w gelegenen Spitzbergen scheinen noch weitere Inselgruppen die Verbindung herzustellen, deren eine man mit dem Namen Giles- (Tscheils-) Land belegt hat.| Vom europäischen Nordkap direkt n sich wendend, erreicht man Gebiete vo>» die Inselgruppe Spitzbergen, deren Hauptbestandteile die West- iusel, die Nordostiusel, die Edge-(Edsch-) Insel und das König- Karlsland sind. Die ans plntonischem Gestein (s. S. 20) auf- gebauten Inseln erfreuen sich eines viel milderen Klimas, als man es ihrer geographischen Lage nach erwarten sollte, weil sie noch von einem Ausläufer der warmen Atlantischen Strömung berührt werden. Aus diesem Grunde konnten auf Spitzbergen wirkliche Ansiedluugen angelegt werden (s. S. 269). Die Grönland-See scheidet Spitzbergen von Nordamerika, In ihrem s-ö Teil liegt die einen hohen Berg tragende Bären- ne" Insel, iu ihrem s-w die Insel Jan Mayen, auf welcher Österreich seine polare Beobachtungsstation angelegt hatte. *) Um von möglichst vielen weit aus einander liegenden Punkten das astronomische Ereignis des Vorüberganges des Planeten Venus vor der Sonnen- scheibe beobachten lassen zu können, hatte das Deutsche Reich einige Astronomen im Jahre 1882 nenn Monate hindurch auf obiger Insel stationiert. Ähnlich thaten die anderen europäischen Staaten; wegen Österreich s. u.