Physikalische Erdkunde. 807 bedingt es, daß das in einer gebogenen Röhre mit einem offenen Schenkel befindliche Quecksilber bald steigt, bald fällt. Läßt man den Luftdruck, statt auf eine Flüssigkeit, auf eine dünne, biegungsfähige Metallplatte wirkeu, so erhält man das Feder- oder Aneroid- barometer. e) Hygrometer oder Luftfeuchtigkeitsmesser. Für den gewöhnlichen Gebrauch reichen Apparate aus, die zwar die Wasser- dampfmenge nicht direkt zu messen, wohl aber deren Schwankungen rasch zu verfolgen gestatten, sogenannte Hygroskope (axoTreiv, schauen), d) Anemometer oder Windstärkemesser. Aus der Umdrehuugs- geschwiudigkeit zweier senkrecht auf einander stehender, an den Enden mit Hohlhalbkugeln zum Auffangen des Windes belasteter Stäbe schließt man auf die Windstärke; die Windrichtung markiert die bekannte Windfahne, e) Ombrometer oder Regenmesser. Man fängt den Niederschlag in einem Zylinder von gleichbleibender Grund- fläche auf und verzeichnet, wie viel cm oder mm hoch das Wasser in der Röhre steht. Die vom Klima handelnden Abschnitte dieses Buches enthalten mehrere Beispiele solcher Niederschlagsbestimmung. Solange sämtliche Teile der Lufthülle genau gleich dicht sind, Die bewegte kann in derselben keinerlei Bewegung eintreten. Durch lokale Er- tmosph re. wärmung, die selbst von dem ungleich stark erwärmten Erdboden auszugehen pflegt, wird dagegen eine Luftauflockerung eingeleitet; es entsteht ein aufsteigender Lnftstrom, und in der Nähe des- selben ist der Luftdruck geringer, als an anderen Stellen. Im all- gemeinen wird innerhalb eines gewissen Bereiches sich stets ein Ort geringsten Luftdruckes (Minimum, barometrische Depres- sion) und ein Ort größten Luftdruckes (Maximum, barome- trische Elevation) befinden, und da läßt sich denn, wenn man die Lage der beiden Örter kennt, die Windrichtung vou vorherein bestim- men auf Grund des von dem Niederländer Bnys-Ballot (Bens- ballot) aufgestellten Gesetzes: Die Luft bewegt sich vom Maxi- mnm zum Minimum hin, indem sie zugleich durch die Erd- rotation auf der Nordhalbkugel nach rechts, auf der Süd- halbkugel uach liuks abgelenkt wird. Der Minimalpunkt wird infolge dessen nicht wirklich erreicht, die Luftteilchen bewegen sich um ihn herum in Spiralbahnen, und diese Bewegung wird eine zyk- lonale*) genannt, während die vom Maximalpunkt ausgehende ist die Abnahme keine der Erhebung proportionale, doch haben die Physiker eine Barometerformel aufgestellt, mittelst deren man, wenn das Jnstru- ment an zwei verschieden hohen Punkten abgelesen ist, die Höhendifferenz zn berechnen imstande ist. Kontrolliert werden muß allerdings die baro- metrische Höhenmessung immernoch durch die nivellitische oder trigo- nometrische Versahrungsweisen, deren Verständnis einige mathematische Kenntnisse voraussetzt. *) Die großen Wirbelstürme der Tropenzone — Taifune (Seite 174), Hnrricanes — werden zusammenfassend auch Zyklonen genannt. Damit ist ansgesagt, daß zwischen den leisen ^V-Winden unserer Gegenden 20*Georg-Eckert-ln3titut ^ für intsrnafionals Scnu2buchforschun0 jraL'nschweig — -'V ■-