Westeuropa. Die Wiederfände (Kossand). 33 T. qkm (ohne Luxemburg), 41/« Mill. Eiuw., per 138. 1. Grenzen und wagrechte Gliederung. 1. Die Niederlande werden im Osten von Deutschland, im Süden von Belgien, im Westen und Norden von der Nordsee begrenzt. 2. Die Küste der Niederlande zeigt im Süden die Mündungsgebiete der Schelde, der Maas und des Rheins; dann begleitet sie bis zum Ein- gang in die Südersee eine Dünenkette, und von da ab bis zum Dollart erstreckt sich eine Reihe von Düneninseln. Nicht immer bot die niederländische Küste den gleichen Anblick dar. Ihre jetzige Zerrissenheit und Zerstückelung ist vorzugsweise das Werk der zerstörenden Kraft des Meeres. So war z. B. die Südersee, d. h. Südsee (im Gegensatz zur Nordsee), noch zur Zeit der Römer ein Binnensee, der nur durch eine schmale Öffnung mit dem Meere in Verbindung stand. Doch wurde durch Dammbauten und Trockenlegung in den letzten Jahrhunderten dem Meere auch Laud abgerungen, z. B, das Haarlemer Meer. 2. öodengejtall, öewässerung und Klima. 1. Die Niederlande gehören, wie schon ihr Name andeutet, dem Tief- lande an; ja ein großer Teil derselben liegt so niedrig, daß er schon bei gewöhnlichem Wasserstande von der See bedeckt werden würde, wenn nicht hohe Dünen und mächtige Dämme das Land vor Überschwemmung beschützten. 2. Die Bodenbeschaffenheit der Niederlande zeigt große Gegensätze. Der Osten, nach der deutschen Grenze zu, ist aus beiden Seiten des Rheins mit ausgedehnten Mooren bedeckt oder hat nur magern, sandigen Boden, weshalb diese Gegenden auch nur dünn bevölkert sind. Dagegen ist der Westen des Landes um so fruchtbarer und namentlich reich an fetten Weiden. 3. Ihre außerordentlich starke Bewässerung — sie ist das Wasser- reichste Gebiet Europas — dankt die Ebene den sie durchziehenden zahlreichen Mündungsarmen des Rheins, der Maas und der Schelde. a) Der Rhein tritt unterhalb Cleve in die Niederlande ein und durch- fließt in verschiedenen Armen die Hanptteile des Landes. Die Spaltung des Stromes beginnt gleich hart an der deutschen Grenze. Er teilt sich hier in zwei große Arme; der rechte hiervon wird noch eine Strecke lang Rhein, dann Lek, der linke Arm Waal genannt; mit dem linken vereinigt sich b) die Maas. Südlich davon umfließt c) die Schelde mit ihren zwei Hauptmündungsarmen mehrere Inseln. Außerdem besitzt das Land zahlreiche kleine Seen und außerordentlich viele Kanäle; die letzteren dienen der Entwässerung und in hervorragender Weise auch dem Verkehr.