226 Allgemeine Erdkunde. denen er wahrend dieser Zeit vorübergeht, so findet man: 1. daß der Mond ungefähr innerhalb eines Monats wieder zu demselben Fixsterne zurückgekehrt ist, und 2. daß die in dieser Zeit beschriebene Bahn nahezu mit der Ekliptik zusammenfällt. Demnach durchläuft der Mond etwa innerhalb eines Mo- nats die Sternbilder, an welchen die Sonne innerhalb eines Jahres vorübergeht. Siderischer und synodischer Monat. Den Zeitraum zwischen zwei auf- einanderfolgenden gleichen Ständen des Mondes gegen einen bestimmten Fixstern nennen wir siderischen Monat. Er beträgt 27 Tage, 7 Stunden, 43 Minuten und 11,5 Sekunden. Die Mondphasen hängen aber nicht von der Stellung des Mondes zu den Fixsternen, sondern von der zur Sonne ab. Um aber diese zu erreichen, braucht der Mond noch reichlich zwei Tage, Denn während der Mond den Tierkreis durchläuft, hat die Soune auch einen Teil desselben zurückgelegt. Man nennt die Zeit von einem Neumonde bis zum folgenden s y n o d i s ch e n Monat (v. griech, synodos = Zusammenkunft, nämlich des Mondes mit der Sonne). Dieser hat 29 Tage, 12 Stunden, 44 Minuten. Zweiter Teil. Aon den wirklichen Bewegungen der Himmelskörper. l. Von der Erde. § 3. Gestalt der Erde. Die Erde hat eine kugelförmige Gestalt. Die hierfür gewöhnlich angeführten Beweise sind folgende: 1. Dem Schiffer, der von der hohen See her sich dem Lande nähert, werden zuerst die Gipfel des Küstengebirges, dann dessen Abhänge und zuletzt das Gestade selbst sichtbar, und umgekehrt verliert der Beobachter am Lande von einem aus dem Hasen auslausenden Schiffe zuerst den Schiffskörper und zuletzt die Spitzen der Masten aus deu Augen. Die Ursache dieser Er- scheinung liegt in der Kugelkrümmung der Erde. 2. Reist man immer in westlicher Richtung, so kommt man, ohne um- zukehren, von Osten zurück. — Mau kann also rund um die Erde reisen. 3. Je weiter wir nach Osten reisen, desto früher geht uns die Sonne auf, und je weiter wir nach Westen reisen, desto später. Wäre die Erde eine Scheibe, so müßten wir allenthalben zu gleicher Zeit die Sonne sehen. Also ist die Erde von Westen nach Osten gekrümmt. 4. Wer von Norden nach Süden reist, sieht von den dem nördlichen Horizonte nahen Gestirnen eines nach dem andern hinabsinken und in gleichem Maße neue Gestirne über dem Rande des südlichen Horizontes heraufsteigen. Dies kann nur durch eine Krümmung von Norden nach Süden erklärt werden. 5. Die Erde wirft bei Mondfinsternissen (Näheres hierüber später) stets einen kreisrunden Schatten; nur eine Kugel aber wirft in jeder Lage einen kreisförmigen Schatten. § 4. Einteilung der Erdoberfläche. Um sich auf der Erdkugel zu orientieren, ist es nötig, gewisse sest- liegende, unveränderliche Punkte und Linien anzunehmen, gegen welche die Lage der übrigen Teile bestimmt werden kann. Siehe hierüber §§ 2 7 S. 11 und 12.