94 Die deutschen Besitzungen in der Südsee. Größere Ebenen finden sich nur am Unterlauf der Flüsse, so längs des Kaiserin- Augusta-Flusses und an der Astrolabe-Bai (Aftroläb). — An der flachen Küste, besonders längs der Astrolabe-Bai, wird Plantagenbau getrieben; Kokos- palmen, Kakao und Baumwolle werden hier mit gutem Erfolge gepflanzt. Auch Kaffeebaum, Guttapercha- und Kautschnkgewinnung sind in Angriff ge- nommen und bieten günstige Aussichten. An der W.-Küste der Astrolabe-Bai: Friedrich-Wilhelms-Hafen. Leider birgt das Klima der Kolonie für die Europäer viele Gefahren in sich. Der Bismarck-Archipel (47 000 qkm, 190000 Einw.) besteht aus zwei größeren Inseln, Neu-Pommern und Neu-Mecklenburg, und einer Schar kleinerer, zu denen auch die Admiralitätsinseln gehören. Auf dem nördlichen Vorfprung von Neu-Pommern, der Gazelle-Halbinsel, und auf den benachbarten Inseln wird mit Erfolg Baumwollbau betrieben. Der Sitz der deutschen Regierung ist Rabaul, früher Simpsonhafen genannt, an der nördlichen Ausbuchtung der Blanche-Bai. — Die auf Neu-Guinea und im Bismarck-Archipel tätige Neu- Guinea-Kompagnie zählt zu den größten Pflanzungsgesellschaften der Erde und hat ihren Sitz in Berlin. Von den Salomon-Jnseln stehen Bougainville und Bnka unter deutscher Oberhoheit. 3. Deutsch-Polynesien: die Samöa-Inseln. Lage. Die Samoa-Inseln liegen ziemlich in der Mitte der polynesischen Jnselflur und bilden so den natürlichen Mittelpunkt des Südseehandels sowie eine wichtige Station auf dem Weg von Amerika nach Australien. Ihre Verkehrs- läge ist demgemäß höchst vorteilhaft. Umfang. Sie umfassen drei größere Inseln: Savaii, Upolu und Tutuila und viele kleinere mit einem Gesamtflächenraum von 2600 qkm (— Mecklenburg- Strelitz) und 36000E. Die Inseln Savaii und Upoln sind deutsch, Tutuila ge¬ hört der Union. Landschaftliche Schönheit. Das reizvolle Bergland, das üppige Pflanzenkleid und der Reichtum an rauschenden Wasseradern haben der Insel- gruppe den Beinamen „Perle der Südsee" eingebracht. Indessen fehlt es auch nicht an ausgedehnten basaltischen Blockmeeren, humusarmen Lavaflächen und wasserdurchlässigem Schuttboden, auf dem nichts gedeiht. Am fruchtbarsten ist Upölu. Bevölkerung. Die Samoaner gelten als der schönste polynesische Menschenschlag; auch wird ihnen geistige Gewandtheit nachgerühmt. Dagegen zeigen sie wie alle Naturvölker wenig Neigung zu geregelter Arbeit, weshalb Plantagenarbeiter aus China und den Sunda-Jnseln eingeführt werden. Der Sitz des Gouverneurs ist Apia (Apia) auf Upolu, der Hauptort des samoanischen Handels, das jedoch nur eine offene Reede, keinen Hafen wie Tutuila besitzt. Produkte. Alle tropischen Kulturpflanzen gedeihen hier gut und liefern reichliche Erträge: Kokospalmen, Baumwolle, Kaffee, Kakao, Bananen, Ananas u. f. w. Die Eingeborenen befassen sich hauptsächlich mit dem mühe- losen Erwerb der Kopra, neuerdings legen sie auch Kakaopflanzungen an. Die