Fellachendorf. — Temben. 5. Fellachendorf. Die aus Nilschlamm und Schilf oder Stroh hergestellten Behausungen der Fellachen verdanken der Holzarmut des Landes ihren Ursprung. Sie haben sich in der Weise entwickelt, daß man anfänglich Erdlöcher am steilen Bergrande der Überschwemmungsebene des Nil durch eine Lehmwand mit Türöffnung abschloß. In den so gegen Wind geschützten Raum wurde durch ein leichtes Dach auch den glühenden Sonnenstrahlen der Eintritt verwehrt. Später baute man freistehende Hütten an höheren Stellen des Ufers, indem man die aus Flechtwerk gebildeten Wände mit Nilschlamm bewarf und glättete oder Ziegel aus dem Schlamm strich, sie zu Wänden aufmauerte und aus Palmzweigen oder Schilf ein Dach bildete. In solchen dürftigen Behausungen leben die Fellachen zusammen mit ihren Haustieren schon an 4000 Jahre. 6. Temben. Zusammengelegte, aus Flechtwerk oder Baumrinde hergestellte Windschirme entwickelten sich allmählich zur Hütte. Man schloß die offenen Seiten bis auf einen Eingang und versah das Ganze, um es gegen Wind und Regen widerstandsfähiger zu machen, mit einem Lehmbewurf. Darauf trat eine verschiedene Fortbildung ein. Entweder wurden zuckerhutartige Hütten aus schräg aneinandergelegten Stangen, also eigentlich nur Dächer, gebaut, oder man verband einen Kranz mannshoher, im Kreise in die Erde gesteckter Stangen durch Gras- oder Holzgeflecht und setzte ein Kegeldach, mit Grasmatten gedeckt, darauf oder man baute Temben: brusthohe, höchstens mannshohe Wände aus Holzgeflecht mit Lehmbewurf wurden zu einem Rechteck vereint und in einer Schmalseite eine viereckige Türöffnung gelassen. Das Dach, auch aus Geflecht mit Lehmbewurf, neigt sich sanft nach der Außenseite. Mehrere Ausgänge führen nach dem Hof, auf dem das Vieh in Sicherheit sich tummelt. Der Jnnenraum zwischen den beiden von Lehm- sitzen eingefaßten Wänden ist vertieft. Diese Behausungen, die oft ein Viehgatter aus Stangen überragt, sind besonders häufig in Ostafrika und meist in der Nähe großer Eranitblöcke errichtet. 1. Familientembe. 2. Rundhütte. 3. Viehtembe. 4. Eötterhaus. 1*