62 C. Außereuropäische Erdteile. vornehmlich die des mittleren Binnenlandes, bedecken sich mit Gras. Dort werden die trefflichsten Pferde und Reitkamele gezüchtet. Somit ist Arabien nach Klima und Bodenbildung ein zum Wohnsitze nomadischer Stämme geschaffenes Land. Nur einzelne Gegenden, daruuter die wohlbewässerte südwestliche Terrassenlandschaft Jemen, eignen sich zu festen Ansiedluugen. Auf diesen „Stufen des Weihrauchs" wurde der Kaffeebaum heimisch, während die Dattelpalme das Glutklima der Tiefe aufsuchte. 2. Bewohner und staatliche Verhältnisse. Die Bewohner führen im Innern der Hochfläche als Nomaden wie vor Jahrtausenden ein unstetes Wanderleben, so die räuberischen Beduinen, die Söhne der Wüste. An der Küste und in den Oasen arbeitet der seßhafte Araber als Bauer. Das Innere und die Südküste bewohnen freie Stämme, die unter Stammes- Häuptlingen stehen. Den Briten gehört der befestigte Freihafen Aden, „das Gibraltar des Ostens", in öder, glühendheißer Umgebung, ein Hauptsammel- platz der Dampferlinien nach Australien und Ostafrika. An der dattelreichen Südostküste liegt das unter britischem Schutze stehende Sultanat Oman. Haupt- uud Hafenstadt ist Maskat, Hauptsitz der Perlenfischer. Alles übrige Land beansprucht die Türkei. Im wasserreichen Küstenland Jemen liegt Mocha, ehemals ein blühender Aussuhrhafen des nach ihm be- nannten Mokkakaffees. In der nördlichen Landschaft bilden Sammelpunkte zahlreicher Wallfahrer die heiligen Städte Mekka, Mohammeds Geburtsort, mit der Käaba, dem uralten Heiligtum der Araber (60000 E.), und Medina mit dem Grabe des Propheten. g) Iran. 1. Umgrenzung. Zu Raudgebirgeu hat das im "Mittel 1000 m hohe Tafelland an der Südküste des Kaspischen Meeres den Elbürs mit dem riesigen Vulkankegel des Demawend (5700 m), weiter östlich den gewal- tigen Hindnküsch, im 0 die südlich streichende Snleimän-Kette; im S erschweren der Küste parallel streichende Randgebirge verschiedenen Namens den Zutritt zum Meere uud zu Mesopotamien. 2. Landschaftsbild. Da das Tafelland heiße Sommer uud strenge Winter hat und die Niederschlüge an den Rändern zwar reichlich, im Innern aber infolge der Randhöhen sehr spärlich sind, so ist das Innere meist Steppe, die Schaf- und Pferdezucht begünstigt, teilweise aber auch traurigste Wüste. Die von den Gebirgen herabkommenden Wasseradern versiegen im Innern oder enden in Salzseen und Salzsümpfen. Nur der Heri-Rud durchbricht die nördlichen Randgebirge uud stellt eine wichtige Verbindung mit dem Tnranischen Tieflande her, und nach 0 fließt der Kabul zum Judus. Au ihm beherrscht die gleichnamige Handelsstadt die nach Vorderindien führende Käbnlstraße. Die kaspische Küste und die wohlbewässerten Randlandschaften sind von großer Fruchtbarkeit und erzeugen Wein, Weizen, Obst und köstliches Rosenöl. Hier liegen auch die größeren Städte: südlich vom Elbürs, aller- dings in ungesunder Gegend, Teheran, die erste Handelsstadt des Landes (280000 E.), und am Fuße der sndpersischen Gebirge in einer Flußoase das gewerbtätige Jspahäu.