— u — Den größten Anteil hat die Rheinprovinz; im Osten reichen auch die Provinzen Westfalen und Hessen-Nassau herein. § 20. Die Rheinprovinz breitet sich zu beiden Seiten des Rheins aus; sie umfaßt den Westflügel des Rheinischen Schiefergebirges, die Cölner Bucht und den nordwestlichen Teil des Westerwaldes und des Sauer- laudes. Die Flußtäler und Industrie- bezirke sind dicht, die rauhen Gebirge dünn bevölkert. Im Ruhrgebiet wohnen bis 600, im Neuwieder Becken 300 und in der Eifel nur 40 Menschen auf 1 qkm. Die Nah¬ rungsquellen in den Ebenen und Tälern sind Industrie und Bergbau, Wein- nnd Ackerbau, Handel und Fremdenverkehr, auf den Höhen Walo- Wirtschaft, Viehzucht und Ackerbau. Die Rheinprovinz wird in fünf Regie- rungsbezirke eingeteilt: Koblenz, Cöln, Düsseldorf, Trier und Aachen. Koblenz liegt an der Mündung der Mosel. Es war früher eine starke Festung. Die Festungswerke mußten jedoch nach dem Friedensvertrag von Versailles geschleift werden. Bonn, 88000 Einw., schöne Universitätsstadt, liegt dem Siebengebirge gegenüber. Abwärts am Rhein solgt Cöln, 634000 Einw. An einem großen schiff- baren Sirome gelegen, ist es heute der wichtigste Handelsplatz West- deutschlands. Bis hierher können selbst große Seeschiffe den Rhein be- fahren. Ein bedeutender Handelsartikel ist das Cölnische Wasser, das in vielen Fabriken hergestellt wird. Cöln war auch stark befestigt und bildete mit Dentz einen Waffenplatz ersten Ranges; die Festung ist indessen auch ein Opfer des Vertrags von Versailles geworden. Der Cölner Dom ist das herrlichste Denkmal deutscher Baukunst. Seine beiden Türme find 156 m hoch und werden in Deutschland nur noch vom Münster in Ulm (161 m) an Höhe übertroffen. An Flächen¬ inhalt und Schönheit dagegen überragt er alle andern großen Dome (in Ulm, Straßburg und Speyer). Das stolze Bauwerk ist schon 1248 begonnen woiden; doch konnte es, da die Arbeiten zuweilen jahrhunderte- lang gänzlich ruhten, erst I8o0 vollendet werden. Abb. 17. Die Nsiomprovinz.