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5. Die Bewohner. Die Bewohner gehören dem bayrischen
Volksstamm an. Einfachheit in Sitten und Gewohnheiten, Freude an
Gesang und Tanz, Vorliebe für bunte Trachten, Begabung für Malerei
und kunstvolle Schnitzerei zeichnen sie aus. Mit großer Liebe hängen
sie an Heimat und Herrscherhaus.
6. Tiedelungen. Die Alpenbewohner wohnen meist in zerstreut
liegenden Gehöften Ihre Wohnungen sind schmucke Holzbauten mit
weit vorspringendem Dach. Um das obere Stockwerk läuft eine Galerie,
die zum Trocknen der Wäsche und nasser Kleider dient. Der hintere Teil
des Hauses enthält den ,,Heustadl" mit deu Stallungen für das Vieh.
7. Verkehrswege. Die Alpen bilden ein großes Hindernis für
den Verkehr. Meist führen nur schmale Sanmpsade und Zickzackivege
über die Berge. Nur eine einzige Eisenbahnlinie durchquert die deutschen
Alpen; es ist die Brennerb ahn, die von München nach Innsbruck
und weiter nach Italien führt.
B. Das Alpenvorland.
/1. Bodengestalt. Vom Fuß der deutschen Alpen bis zum Jura
und dem Böhmerwald erstreckt sich das Alpenvorland. Der größere
Teil südlich der Donau wird Schwäbisch-Bayrische Hochebene ge-
nannt; der kleinere Teil nördlich der Donau heißt die Hochfläche der
Oberpfalz. Mit einer durchschnittlichen Höhe von 500—600 m ist
die Oberdeutsche Hochebene die höchstgelegene Ebene Deutschlands; sie
wird in der Höhenlage in Europa nur noch von der Kastilischen Hoch-
ebene übertroffen. Sie hat viel Ähnlichkeit mit der Norddeutschen Ties-
ebene; wie diese macht sie fast überall den Eindruck eines vollständigen
Flachlandes. Nur an ihrem Saume vor den Alpen wird sie von Hügeln
uud Bergeu durchzogen.
2. Geologische Bildung und Bodenbeschaffenheit, a) Der
südliche Teil der Hochfläche hat sein Gepräge durch die Gletscher er-
halten, die das Gebiet einst bedeckten. Zur Eiszeit hatten die Alpen-
gletscher eine viel größere Ausdehnung als heute. Sie reichten bis weit
in das Vorland hinein. Während dieser Zeit schoben sie große Massen
von Moränenschntt hierher. Als sie abschmolzen, blieben die Schotter-
Massen liegen. Der Boden der Hochebene stellt also gewisser-
maßen ein Trümmerfeld der Alpen dar. Diese Geschiebemassen
bestehen aus Sand, Kies und Gerölle. Sie liefern bei ihrer VerWitte-
rnng eine sandige, magere Ackererde. So erklärt es sich, daß die Hoch-
ebene unfruchtbar ist.
In diesen Geröllmassen versickert das Wasser sehr schnell. Nach-
dem es eine Zeitlang unterirdisch weitergeflossen ist, tritt es wieder an
die Oberfläche. Wo es keinen Abfluß hat, bilden sich weite Moore, in