Die deutschen Besitzungen in der Südsee. 101 Erzeugnisse. Der Charakterbaum der Südsee ist die Kokospalme, die auf allen Inseln vorkommt; auch Brotfruchtbaum und Banane fehlen nicht. An- gebaut werden Zuckerrohr, Kaffee, Kakao, Tabak, Baumwolle und alle Gemüse. Die Säugetiere: Pferde, Rinder 'und Schweine wurden erst von den Europäern auf die Inseln gebracht. Die Erzengnisse der Südseeinseln zeichnen sich also weder durch Reichtum noch durch Mannigfaltigkeit aus. Bewohner. In der einheimischen Bevölkerung lassen sich 3 Gruppen unterscheiden: 1. die dunkelfarbigen, kraushaarigen Melanesier oder Papua, 2. die Heller gefärbten Polynesier (Malaien) und 3. die Mikronesier, eine Mischrasse von beiden. 1. Deutsch-Mikronesien. 1. Die Marianen. Sie haben vulkanische Natur, tätige Feuerberge, heiße Quellen und meist schwer zugängliche Küsten. — Die größte von ihnen, Guam, gehört der Union. — Sitz der deutschen Verwaltung ist Saipan mit gutem Hasen. 2. Die Karolinen nebst der Palaugruppe sind kleine, niedrige Flachinseln und vielfach echte Atolle mit sturmsicheren Ankerplätzen. Vulkanischen Ursprung haben die beiden wichtigsten Inseln: Jap und Pönape. 3. Die Marshall-Inseln (400 qkm mit 15000 Einw.), ebenfalls Korallen¬ inseln, zählen zu den dichtestbevölkerten Inseln der Südsee. Zur Ausfuhr gelangt eine beträchtliche Menge von Kopra. Sitz des Landeshauptmanns ist Jaluit (schalüt) mit einem trefflichen Hasen, auch wichtige Kohlenstation sür die deutsche Kriegsflotte. Nach ihm ist auch die Jaluit-Gesellschaft benannt, deren Sitz in Hamburg ist und die auf den Marshall-Jnseln und den Marianen den ganzen Handel beherrscht. Die Insel Nauru liefert eine reiche Ausbeute von Phos- phaten, desgleichen die oben erwähnten Palau-Jnseln. Ganz Deutsch-Mikronesien hat 2500 qkm l— Sachsen-Meininaen) und 60000 Einw. 2. Deutsch-Melanesien. Größe und Bedeutung des Gebietes. Das Gebiet stellt den Kern der deutschen Südsee-Kolonien dar und umfaßt 240000 qkm mit 400 000 Einw. Natur. Die Inseln sind gebirgig, meist vulkanisch und mit dichtem Urwald bedeckt. Uberall gedeihen die tropischen Nutzpflanzen, besonders die Kokospalme und der Brotfruchtbaum. Zahlreich und eigenartig entwickelt erscheint die Vogel- Welt, von der hier Kasuar, Nashornvogel und Paradiesvogel ihre Heimat haben. Melanesiens Natur bekundet nähere Verwandtschaft mit dem Sunda-Archipel als mit dem Anstral-Kontinent. Bevölkerung. Die Eingebornen, Papua, haben eine schwarze Hautfarbe, wohnen in Pfahlbauten und treiben Fischfang. Als kühne Seefahrer durchschwärmten sie weite Gebiete der Südsee. Da ihnen die Natur alles freiwillig für ihre bescheidenen Lebensanfprüche darbietet, lafsen sie sich nicht leicht zu geregelter