93 Asien. § 83 Heft 4. Industrie. In hoher Blüte standen von jeher kunstgewerbliche Arbeiten aller Art: treffliche Porzellansachen, zierliche Lackwaren, feine Seiden- und Baumwollenzeuge, kuust- volle Arbeiten in Elfenbein, Holz, Kristall, Gold und Silber. Von großer Bedeutung ist im Norden die Strohflechterei (Strohborten sind für Kiautschou der Hauptausfuhrartikel). Moderne Fabriken wurden bis jetzt nur von Ausländern angelegt. 5. Handel. Ter Umsatz in den 35 Vertragshäfen stieg im Jahrzehnt 1899— § 83 1909 von 1V4 auf 2 Milliarden Mk. Die wichtigsten Waren der Ausfuhr siud: Rollseide, Bohnen, Tee, Seidenwaren, Häute, Baumwolle,Sesam. Einge¬ führt werden: Baumwollgewebe und -garne, Opium (aus Indien), Zucker, Petroleum, Reis usw. Die Haupthäfen sind ^Hongkong^I, Schanghai, Tsching- kiang (da, wo der Mündungstrichter des Jangtsekiang beginnt) und Nanking. — Eisenbahnen hat China heute 8000 km (soviel wie Belgien; die wichtigsten nach der Atlaskarte feststellen!). Bis jetzt wurden alle Bahnen von fremden Gesell- fchafteu gebaut. Mit deutschem Kapital wurde die Bahn Tsingtau—Tsinanfu (am Hoanghö)—Tientsin->gebaut, und genehmigt wurde ihm ferner die Strecke Tsinanfu —Tschiukiaug, die den Hoangho mit dem Jangtsekiang ungefähr in der Richtung des Kaiserkanals verbuchen wird. Die Handelsländer Chinas veranschaulicht die folgende Reihe: Brit. BesJapan, England, Verein. Staaten, Rußland, Frankreich, Deutschland, neigten. Sie zeigt, daß auf England und seine Kolonien (Hongkong und Indien) der Löwenanteil kommt (etwa 57%, davon auf Hongkong 31%). Deutschland steht (mit 372%) noch hinter Frankreich (5%), aber unser Austausch ist günstiger, da unsere Ausfuhr nach China viel größer ist als die französische (400 gegen 60 Mill. Mk.). Frank- reichs große Einfuhr aus China erklärt sich durch die große Menge Seide, die es von dort bezieht, während wir unfern Rohseidebedarf nur zu 10% aus Chiua decken (zu 80% aus Italien). — In den Vertragshäfen saßen 1910 3239 fremde Firmen, nämlich 1601 japanische, 601 englische, 298 russische, 238 deutsche, 110 französische, 100 amerikanische. Über den Güteraustausch zwischen Deutschland und China belehrt uns die nebenstehende Darstellung. Wir sehen u. a. auch hier wieder, welche Bedeutung neben unserer Eisen- unsere Farben- und chemische In- dustrie hat. Sesam Pelze [läute Tee Deutschland Ei sonn. andere Farben u. Metalhvareu Chemikalien China. Abb. § 83. Güteraustausch zwischen Deutschland nnd China. China lieferte 1900 an Deutschland für 36 Mill. Mk., Deutschland an China für 44 Mill. Mk. « ,, 1911 „ „ „ 103 „ „ „ „ „ 7i