4 1. Die Niederlande. Niederung war ehedem ein weites Sumpfgebiet. Durch die Kanäle hat man diese sumpfige Niederung entwässert und trocken gelegt. Wie konnte man in di es er sumpfigen Geg end eine so große Stadt anlegen? Wie die Brückenpfeiler unserer neuen Eisenbahn, so ruhen die Häuser der Stadt Amsterdam auf Pfahlrosten, die man in den Sumpf eingerammt hat. Wie kommt's, daß sich zwischen Nordsee nnd Znidersee ein solch weites Niederungs- und Sumpfgebiet ausdehnt? (Vergl. Marschen!) Das ganze Land zwischen Nord- und Zuidersee war ehemals vom Meer überschwemmt. Durch die Anschwemmungen des Meeres und der Flüsse erhöhte sich der Meeresboden. Die Dünen schützten es vor aber- maliger Überschwemmung, und die Bewohner suchten durch Deichbauten das Land zu schirmen. Da aber das Land tiefer lag als der Wasserspiegel des Meeres, so drang das Grundwasser heraus und bildete stehende Gewässer. Die Wasserpflanzen, die auf dem Wasserspiegel schwammen, starben ab. er- füllten nach und nach mit ihrem Moder das ganze Becken und bildeten über dem Morast eine feste Rasendecke. Warum hat man die Kanäle nach der Nordsee angelegt? Die Znidersee ist sehr stürmisch. So lange nnr dieser Weg vorhanden war, mußten die Schiffe oft Wochen uud Monate harren, bis sie günstig durch- kommen konnten. Man legte deshalb den Nordkanal an (40 m breit, 6 m tief und 60 km lang); um deu Weg abzukürzen, hat man in neuerer Zeit den Nordseekaual gebaut, der nur halb so lang ist. Wie kommt's, daß neben Amsterdam auch noch Rotterdam sich zu einem Welthandelsplatze entwickelt hat? Es hat eine sehr günstige Lage. Zwar liegt es nicht unmittelbar am Meere; aber die großen Seeschiffe können bis in die Stadt und durch die großen Kanäle bis an die Ausladeplätze gelangen. Durch den Rhein und zahlreiche Kanäle steht es mit dem Hinterlande in Verbindung. Dadurch ist es der natürliche Stapelplatz für den Warenverkehr des Rhein- und Maasgebietes und der Hauptumschlagsplatz für den Verkehr zwischen der See nnd dem Rheingebiet. Welchen Einfluß mag der rege Handel auf die Gewerbtätig- keit in den beiden Städten ausgeübt haben? In Amsterdam und Rotterdam hat sich eine lebhafte Industrie entwickelt. Zu besonderer Blüte ist der Schiffsbau gelangt. Hier befinden sich große Schiffswerften, auf denen die stattlichen Handelsschiffe gebaut werden. Durch den Schiffsbau hat sich auch die Maschinen-, Segeltuch- und Schiffstaufabrikatiou entwickelt, während der rege Handelsverkehr mit der Ferne der Entstehung von Zigarren-, Schokolade- und Zuckerfabriken förderlich war. 4. Wodurch wurde der Handelsverkehr mit dem Hinterlande ge- fördert? Hollands Wasserstraßen. Holland wird von zahlreichen Flußarmen und Kanälen durchzogen. Der Hauptfluß ist der Rhein. Derselbe teilt sich hart an der deutschen Grenze in zwei Hauptarme, von denen der linke die