Kursus. II. Abschnitt IV. § 119. 
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Werler Abschnitt. 
Nord-, West-, Süd- und Osteuropa. 
A. Nord- und Westeuropa. 
(§ 119.) Die Skandinavische Halbinsel oder Skandinavien. 
(Karte 42, Seite 164.) 
770000 qkm; 71/a Million Einwohner. 
a) Lage und Grenzen. Skandinavien liegt zwischen dem 55. und 71.° it. Br. 
und dem 23. und 49.° ö. L. — Grenzen: § 45. 
b) Horizontale Gliederung: § 45. Die Skandinavische Halbinsel, welche alle 
Halbinseln an Lauge (1800 km) übertrifft, gehört zu den am meisten gegliederten 
Ländern Europas. Besonders ist die N.*, W.= und 8.-Küste reich an schmalen, 
tief in das Land eindringenden Meeresbuchten, den Fjorden (Drontheimer-, Sogne-, 
Hardanger- und Kristianiafjord). Die Küste umgeben überall größere (Lofot- 
iuselu) und kleinere Felseninseln und Klippen, die Schären, welche die Einfahrt 
in die Fjorde zwar erschweren, sie aber auch vor der Brandung schützen. Die Fjorde 
bilden daher vorzügliche Häfen. 
c) Vertikale Gliederung. Skandinavien besteht zum größten Teile aus Ge- 
birgsland; uur im 0. und 8. enthält es Tiefland. Die Skandinavischen Alpen 
siud ihrem Umfange nach das größte Gebirge iu Europa, denn sie bedecken den 
doppelten Raum der Alpen. Dagegen stehen sie diesen in Bezug aus ihre Höhe 
nach, denn sie erreichen in ihrem höchsten Berge, dem Galdhöpig, nur eine Höhe 
von 2600 m. 
Die Skandinavischen Alpen bilden kein Kettengebirge, wie die Alpen und 
Pyrenäen, sondern ein Massengebirge oder ein Hochland, welches von tief einge- 
schnittenen Tälern durchfurcht und so in eine Anzahl kleinerer Hochebenen zerlegt 
wird, welche man Fjelde (= Felder) nennt. Auf einem derselben erhebt sich der 
oben angeführte Galdhöpig. — Nach W. hin fällt das Gebirge steil zur Küste ab; 
die Flüsse haben hier daher nur einen kurzen Lauf und sind reich an mächtigen 
Wasserfällen. In den oft schluchtenartig schmalen Tälern dringt das Meer zum 
Teil sehr tief in das Land hinein (Sognefjord). — Nach 0. hin senkt sich das 
Gebirge ganz allmählich. Daher entwickeln sich hier in den langgestreckten Tälern, 
reich au langen, schmalen Seen, bedeutendere Flüsse als an der Westküste. — Ties 
eingeschnittene Pässe, welche über das Gebirge hinwegführen, gibt es hier nicht, 
die Wege, welche die eine Seite des Gebirges mit der anderen verbinden sollen, 
Baenitz u. Kopka, Lehrbuch der Geographie. 5. Auflage. 10