nach Süden gerichtet ist. So ist es die Lage zur Sonne, die überall die Güte und den Ruf des Rheinweines begründet. Auf der Rheinstrecke von Coblenz bis Bonn ist der Weinbau weder so stark verbreitet, noch liefert er fo vorzügliche Weine als zwischen Bingen und Coblenz oder gar im Rheingau. Das Thal ist meistens nicht so eug, kalte Winde haben daher leichten Zutritt, und die Sonnen- bestrahlnng ist nicht so wirksam. Der Wein, der dort gezogen wird, schmeckt etwas herber und säuerlicher. Doch liefern manche Orte noch einen recht guten Tropfen. Es wird auf der genannten Strecke mehr Rotwein als Weißwein gezogen. Die Rotweine kommen unter dem Namen „Rheinbleichert", weil sie meist eine blaßrote Farbe haben, in den Handel. Als der beste Rheinbleichert gilt der Dattenberg er, der südlich von Linz gezogen wird. Der Obstbau. Während die Rebe überall die steilen Bergwände erobert hat, umsäumen und umschatten die Obsthaine die User des Stromes und die Dörfer und Städtchen, die im sonnigen Thale Platz gefunden haben. Jedoch wird ein bedeutender Obstbau auf der oberen Strecke des Rheinthals fast nur zwischen St. Goar^und Coblenz. be- trieben. Wie früher gezeigt wurde, zeichnet sich diese Thalstrecke, be¬ sonders die von Boppard bis Coblenz, durch eine größere Breite aus. Rur dort fanden größere Obstanlagen Raum, nur dort die Obst- bäume lockeres Erdreich, in dem sie wurzeln konnten. Auch ist das Klima etwas regenreicher als in dem südwärts anschließenden, sehr engen Teile des Rheinthals, in den die Regenwolken kaum einzudringen vermögen. Mehr verbreitet ist, im allgemeinen wenigstens, der Obstball auf der Strecke zwischen CL^enz uud_J^onjj. Unter den verschiedenenOostarten, die am Rhein zwischen St. Goar und Coblenz gezogen werden, sind Kirschen, Ae^fe^, ^Nrnche und Aprikosen die wichtigsten. Es ist Herrlich er An- blicfTwenn in ^aW^Ne°Kirsch-, in Boppard die Pfirsich- und Aepfel- bäume blühen und auch in Ober- und Niederspay die zahlreichen Obst- bänme in voller Blüte prangen. Dann entfaltet sich im Rheinthal ein Zauber, daß das Auge, wie der Dichter Wolfram von Efchenbach sagte, „schier trunken wird ob solcher Pracht". Die malerisch ans Wasser des Rheinstroms tretenden Häuserreihen der Ortschaften sind von einem Blütenmeer umrahmt. Die Milliarden der weißen Kirsch- bluten wiegen vor. Aber hie und da erscheint, wie ein duftiger Strauß, das liebliche Rosa eiues Pfirsich- oder Apfelbaumes. Bis weit in die Berge hinein zieht sich das Blütenmeer hin, zu dein die graubraunen Felswände und die noch kahlen Weinberge einen wirk- samen Gegensatz bilden. Diese Blütenpracht kündet eine reiche Obst- ernte an, wenn nicht die kalten Heiligen (f. S. 19) wieder ein böses Gesicht machen. Jedoch können den Obstbäumen die Maisröste nicht so viel Schaden anthun als den Weinstöcken; denn in der Regel ist die Obstblüte schon vor ihrem Eintritt vorbei. ] In dem berühmten Kirschenorte Salzig sind die Kirschen gewöhnlich schon in dem ersten Drittel des Monats' Juni reis. Dann sieht man die Einwohner von Salzig zu Hunderten auf den Bäumen sitzen und Kirschen pflücken.