— 30 — die Felder und Wiesen da betreten, wo kein Weg nahe am Flußufer ist, was später im Frühjahr und Sommer nicht mehr erlaubt werden kann. Ähnlich wie in diesem ist es in manchem andern Falle. In welcher Jahreszeit, an welchem Tage und wie ein solcher Spaziergang am besten gemacht wird, muß also auf Grund eigener Beobachtung überlegt werden. Ich pflege jetzt meine gewöhnlichen Erholungs - Spaziergänge manchmal so einzurichten, daß ich den in Aussicht genommenen Weg einige Tage vorher gehe und mir merke, was ich zeigen und be- sprechen kann, und wie ich den beabsichtigten Beobachtungsgang vielleicht abändern muß. Diese Versuche und Erfahrungen haben mir dann weiterhin gezeigt, daß die Umgebung von Herford, fchon was allein die rein erdkundlichen Begriffe angeht (also unter Auslassung aller natur- wissenschaftlichen usw. Dinge), eine solche Fülle von Beobachtungs-, Anschauungs-, Vergleichs- und Anknüpfungsstoffen bietet, daß man beinahe sagen möchte, die nächste Umgebung von Herford, die auf einem Nachmittagsfpaziergang erreicht und betrachtet werden kann, sei fast wie ein von einem Schulmann ausgedachtes, für erdkundliche Belehrung hergestelltes Veranschaulichungsmittel. Alles, z. B. Wüsten, Hochgebirge, Weltmeere, Eisberge und manches andere, kann man ja freilich nicht zeigen oder durch Ver- gleiche veranschaulichen. Aber es bleibt doch eine große Zahl erdkundlicher Vorstellungen, für die uns die nächste Umgebung gute und brauchbare Anschauungen oder doch wenigstens vorzügliche Ausgangs- und Anknüpfungspunkte bietet. So sind wir in den Schulen Herfords in der ausgezeichneten Lage, dem über die Heimatkunde hinausgehenden übrigen erdkund- lichen Unterrichte die besten und mannigfachsten Grundlagen zu geben. Nicht nur die Lage Herfords zwischen den Ausläufern des deutschen Mittelgebirges — des Teutoburgerwaldes und Wesergebirges — und am Rande des norddeutschen Flachlandes, sondern auch im be- sondern die mannigfaltige Gestalt der Oberfläche unserer engsten Heimat und die sonstigen Verhältnisse hier gewähren uns reiche Ge- legenheit zur Veranschaulichung und gründlichen Erfassung erdkund- lichen Wissens. Andere Orte sind vielleicht weniger günstig daran. Aber wer sucht, der findet.