4 Wie es in der Provinz Westfalen aussieht. Reichtum an Grotten und Höhlen: die Balver-, die Warsteiner-Höhle, die Prinzenhöhle bei Sundwig, die Dechenhöhle bei Iserlohn u. a. Noch ist als ein Nebenfluß der Ruhr auf dem linken Ufer die Volme zu nennen, mit der Ennepe, deren Thal die gewerbreiche Enneper Straße bildet. Endlich liegt in unserer Provinz noch das Quellen- gebiet der Eder, Sieg und Lahn. Die Eder ergießt sich in die Fulda nicht weit von der Vereinigung mit der Werra, welche die Weser bildet; die Sieg und die Lahn fließen nach Westen hin dem Rheine zu Wie die Bestandteile Westfalens preußisch geworden sind, ist unter L. im 9. Abschnitt dargestellt. 2. Das Münstcrland. Von den Eisenbahnen unserer Provinz kommen hier in Betracht die westfälische und die Köln-Mindener, welche sich bei Hamm kreuzen. Diese verbindet Minden mit Köln am Rhein und berührt Herford, Bielefeld und Dortmund; die andere führt durch das Pa- derborusche an Lippstadt und Soest vorüber und tritt jenfeit Hamm in das Münsterland ein, geht nach Münster uud setzt sich von da weiter nach der Nordsee hin sort. Die von der untern Lippe nördlich gelegenen Gegenden bis znr Ems sind flach. Nach dem Rheine hin kommt man in weite Sand- striche, zwischen denen Moore, öde Heiden, dürstiges Nadelholz und Wacholderbüsche sich sinden. Kleine Schafe suchen aus der magern Weide ihre spärliche Nahrung, Schwärme von Krähen und Kiebitzen stiegen über dem niedrigen Gesträuch hiu und her. Nicht so sieht es im Innern des Münsterlandes aus. Da erquicken fette Wiesen mit frischem Grün das Auge; an Bächen, Flüssen und Teichen wuchern Blumen in großer Menge. In dem feuchten Boden werden die Eichen, Buchen, Rüstern vollsaftig und gewinnen ein frisches, duftendes Laub. Unter Zweigen erschallt der lnstige Gesang der Vögel; besonders lieben die Nachtigallen in dem dichten Gebüsch uud bei deu dunklen, stillen Weihern zu nisten. Ein tiefer Friede breitet sich über die stille, grüne Landschaft aus. Auf den Brachfeldern wird zwischen Umhegungen aus Flechtwerk das Vieh, welches wohl genährt ist, geweidet. Sanfte Hügel, die wie Meereswogen neben- einander aufsteigen, geben der Gegend eine angenehme Abwechselung, und Gehölze nnd Hage vermehren die Lieblichkeit noch. Wiesen, Felder und Gärten sind von hohen, zuweilen 5m breiten Wällen umgeben, auf denen Büsche und Bäume wachsen. Außerdem haben viele Häuser noch ihren Eichenbestand um sich her, so daß die Häuser wie im Grün vergraben sind. Im Münsterlande findet man wenige Dörfer, aber viele einzelne Bauernhöfe. Auf dem Bauernhofe steht ein breites und langes, aber niedriges Wohnhaus mit einem Strohdach; um das Strohhaus liegen die übrigen Gebäude: Scheune, Schuppen, Backhaus u. f. w. Zuerst kommt man auf eine gewaltige Tenne; an beiden Seiten