10 Wie es in der Provinz Westfalen aussieht. z.B. in Hilchenbach in großerAusdehnung betrieben. Andere Gewerbs- thätigkeit erstreckt sich auf Gewebe und Gespinste. 6. Das Paderdornsche, Wir durchreisen das Paderbornsche auf der Eisenbahn, die von Thüringen herkommt und über Kassel, Warburg und Pa- derborn nach Hamm führt. Die Eisenbahn geht von Kassel nordwärts und zieht sich im Thale der Diemel herauf, welche zwischen Westfalen und der Provinz Hessen>Nassau die Grenze bildet. Eine hohe, aus Quadersteinen gebaute Brücke führt bei Liebenau über das Thal des Flusses. Warburg an der Diemel ist der erste AnHaltepunkt in unserer Provinz; obgleich von da an die Berge beginnen, so breitet sich doch um die Stadt her noch eine der fruchtbarsten Gegenden aus, die dem Hellwege bei Dort- mund und Unna und den Weizenfeldern bei Soest (Söst) an die Seite zu stellen ist; sie heißt die Warburger Börde und ist für die Gebirgsgegenden eine wahre Kornkammer. Von hier an schlängelt sich die Bahn in allmählicher Steigung an der Ostseite des Egge- gebirges oder des südlichen Teutoburger Waldes iu dieHöhe. Der Teutoburger Wald hat wohl die schönsten Buchen im ganzen dentschen Lande; schlank erheben sich die weißgrauen Stämme mit ihrem breiten, frischgrünen Laubdache. Wir gelangen auf der Schienenbahn immer weiter hinauf über mächtige Überbrückungen von Schluchten an Willebadessen vorüber, wo wir uns bereits über 300 m hoch über der Nordsee befinden, bis wir bei Neuen- heerse, einem alten adeligen Damenstift, eine der höchsten Höhen er- reichen, welche überhaupt eine Eisenbahn im Königreiche Preußen über- steigt. Sie beträgt fast 400in. An manchen Stellen wurde die Bahn durch Felsen gesprengt, an anderen wurden hohe Dämme ausgeschüttet, riesige Brücken gebaut, oder ein schwindelnder Weg an steilen Berg- abhängen hin geleitet. Von den Höhen aus hat man einen freien Blick auf das schöne Land, welches sich von dem Eggegebirge bis an die Weser hin ausbreitet. Bei Altenbeken, wo die Bahn aus der Ostseite des Gebirges nach Paderborn hin abzufallen beginnt, geht ein anderer, 1865 eröffneter Schienenweg ostwärts über Dri- bürg, einem Badeorte in freundlicher Berggegend. Die Heilquelle ist von fcharfem, säuerlichem Geschmack, wohlschmeckend und enthält viel Kohlenstoff, Salz- und Eisenteile; weiter führt die Bahn über Höxter, Holzminden, Kreiensen nach Magdeburg und Ber- lin. Von Holzminden zweigt sich eine Bahn ab, welche diese braun- schweigische Stadt mit Warburg, Meschede, Arnsberg verbindet und sich bei Schwerte mit der von Soest kommenden und nach Elberfeld, Barmen, Cöln, Düsseldorf führenden bergisch- märkischen Bahn vereinigt. Eine schöne hohe Kastanienallee sührt von Höxter nach dem alten, ehrwürdigen Kloster Corvei. Die alte Abtei von Corvei bildet mit der Kirche ein großes, aus Bruchsteinen gebautes Quadrat; in dem Gange sind die