Afrika als Ganzes. — Pflanzen unci Tierleben. 87 pflegen, sind in Wirklichkeit ebenfalls bedeutende, den Rhein an Lauflänge und Wasserfülle übertreffende Ströme. Afrika zeichnet sich durch großen Seenreichtum aus, be¬ sonders im östlichen Teile, wo Grabeneinbrüche die Seenbildung begünstigten. Von den drei größten Seen, die dort liegen, gehört der Viktoria-See zum Stromgebiete des Nils, der _ Tanganyika zu dem des Kongo und der Njassa zu dem des Sambesi. Der in einem muldenförmigen Becken liegende Tsadsee ist abflußlos gleich den hochgelegenen algerischen und den tiefgelegenen tunesischen Schotts. e) Pflanzen- und Tierleben. Die großen Gegensätze des afrikanischen Klimas bedingen eine sehr verschiedene Entfaltung des Pflanzenlebens, dessen Üppig¬ keit von dem in Saftfülle schwelgenden Urwald bis zur ödesten, fast pflanzenlosen Wüste herabsinkt. Entfernen wir uns von dem Urwaldgebiete des mittleren, tropischen Afrika, von dem riesigen Kongowald und dem kleineren Kamerunwalde nach N oder S, so erreichen wir überall zuerst das Gebiet der Savanne, die wieder zahlreiche Übergänge von der bäum- und strauchreichen bis zur baumarmen, sehr lichten Savanne zeigt, durchziehen einen Steppen- gürtel und gelangen dann in die Wüste, die im N einen un¬ geheuren, im Süden einen kleinen Raum einnimmt. An die nörd¬ liche Wüste, die Sahara, schließt sich nach N wieder ein Steppen¬ gebiet, dessen Boden mit dem harten Haifagras bewachsen ist, an; .alsdann folgt das Küstenland mit einer der südeuropäischen ähn¬ lichen Flora. In Südafrika ist die Wüste Kalahari von einem Buschsavannengebiete umrahmt; das südliche Küstenland ist wieder regen- und pflanzenreicher. Die klimatischen Verhältnisse, die diese so verschiedenartigen Zonen des Pflanzenlebens hervorgerufen haben, sind im einzelnen folgende: Der Urwald entwickelt sich dort, wo bei hoher Wärme eine bedeutende Regenmenge vorhanden und letztere fast über das ganze Jahr verteilt ist. Wo eine längere Trockenzeit die Regen¬ zeit unterbricht, wird der Urwald lichter, und an seine Stelle tritt die Savanne in ihren verschiedenen Übergängen. Grosse Abnahme der Regenmenge und sehr lange Dauer der Trockenzeit bedingen die Steppe, und fast völlige Regenlosigkeit ruft die Wüstenbildung hervor. Die Verbreitung der wichtigsten bezw. charakteristischsten Ge¬ wächse Afrikas ist folgende: Die natürliche Nordgrenze der Dattelpalme läuft von der Stadt Marokko längs des Südfußes des Atlas und folgt von dort ziemlich genau der Küsteolinie. Durch die Kultur wurde dieselbe aber viel weiter nordwärts nach den Küsten Südeuropas und Kleinasiens verschoben. Nach S dringt die Dattelpalme bis zu einer Linie, die vom Kap Verde nach Chartum am Nil und von dort nach Aden führt. Mit dieser Südgrenze der Dattelpalme stimmt die Nordgrenze des Affenbrotbaumes, der auffälligsten Baum¬ erscheinung der Savanne, ziemlich überein. Nach S geht dieser Baum etwa so weit, als auch die Verbreitung der Palmen überhaupt reicht, nämlich bis etwa H ê'3srsch«is