— 150 — 7. Die Flößerei im Thüringer Waldes) 3icl: Wie die Bäume des Thüringer Waldes auf Reisen gehen. Das ist doch wohl nicht möglich! Warum? (Die Bäume stehen ja fest mit ihren langen, starken Wurzeln in der Erde. Sie können wohl im Winde hin- und herschwanken und von ihren hohen Bergen hinaussehen in die Welt, aber nicht fortwandern, wie wir es zu tun vermögen.) Und doch ist es so. Hört, wie dies zugeht! Die Bäume haben im Walde einen guten Freund, der sie ohne Führerlohn mit hinausnimmt in die Welt. Wißt ihr, wer es ist? Der Bach ist's, der über Stein und Felsen, durch Tal und Wiesengrund dahineilt ohne Rast und Ruh. Im Sommer ist er zu schwach, die Waldbäume mit auf Reisen zu nehmen. Im Winter bleibt er selbst da¬ heim und liegt kalt und starr in seinem Bette. Im Frühlinge aber, wenn der Schnee zerrinnt, da ist er stark genug, die alten Fichten und Tannen mit hinauszutragen in die Ferne, Der Holzhauer weiß das. Er legt darum die Bäume, die er schon im Sommer und Herbst ge¬ fällt und von Rinde und Ästen befreit hat, dem Bache auf den Rücken. Der Bach schleppt sie hinab ins Tal und dann weiter bis dorthin, wo er in einen Fluß mündet. Hier fängt man die Stämme auf und verbindet sie durch Ketten oder eiserne Klammern zu einem Floße. (Anzeichnen.) Bei dieser Arbeit stehen die Floßknechte oft bis an den Leib im kalten Schneewasser. Ist das Floß fertig, so errichtet man auf ihm eine Bretterbude (Zeichnen!) und läßt es dann vom Flusse in Gegenden tragen, in denen es an Holz fehlt zum Bauen oder Heizen. Solche Flöße aus Bäumen, die früher von den Thüringer Bergen hinausschauten in die weite Welt, kann man auf der Saale, auf der Werra und auf dem Main oft dahinschwimmen sehen. Wie sind sie in den Main gelangt? Zur sachlichen Besprechung. a) Ist es denn nötig, daß sich auf jedem Floße einige Männer befinden? (Lenken, z. B. bei der Fahrt durch Brücken und an den Sandbänken vorüber. — Verkauf des Holzes!) b) Wie gelangen die Flößer dann, wenn ihre Fahrt be¬ endet und das Holz verkauft ist, wieder nach Hause? (Eisenbahn — Wanderung.) c) Warum flößt man fast nur im Frühlinge? (Wasserreich- tum der Gewässer!) 8. Von der Beschäftigung im Thüringer Walde. Ziel: Wie die Waldbäume den Leuten im Thüringer Walde helfen, das tägliche Brot zu verdienen. i) Lebhaft ist z. B. die Flößerei auf der Schwarza.