14 Allgemeine Landeskunde. häufigen Niederschlägen, die das Harzgebirge hat. Auf dein Harze erreicht zum Beispiel die jährliche Regenmenge einer Wassersäule die Höhe von 120—150 cm, an der Elbe und Saale dagegen nur 40—50 cm. Da ein solches Klima der Gesundheit der Menschen günstig ist, so gilt es als ein gesundes. Den Witterungsverhältnissen nach ist nur der April Frühlings- monat und der Oktober Herbstmonat. Der April bringt nämlich zuweilen noch Schnee- uud Hagelschauer, ist jedoch in der zweiten Hälfte oft so warm, daß die Bäume ihre Blüteu entfalten und die Nachtigallen sich einstellen. Die Bestellung des Ackers erfolgt in Bezug auf das Sommergetreide mit Austritt des Winters im März, in Bezug auf das Wiutergetreide im September nnd Oktober, beim Raps, welcher hie und da noch gebaut wird, schon im August. Feldmarken, welche niedrig gelegen sind und die über- flüssige Wiuterfeuchtigkeit uicht so leicht verlieren, können dagegen erst zu Ende des Monats März oder anfangs April mit der Sommerbestellung be- ginnen. Ebenso verhält es sich im Harze, wo das langsame Schmelzen des Schnees die Bestellung länger hinaus zieht. Die Erute begiuut in der Regel im Juli, der erste Schnitt der Wiesen nimmt seinen Anfang durch- schnittlich gegen Ende des Juni, um Johannis herum, uud der zweite Schnitt nach beendeter Ernte mit Ausgang des Monats August. Der September und wohl auch der Oktober erfreut uns mit seinen warmen Tagen, dagegen bringt er schon kühle Nächte. Der Winter beginnt in der Regel im Dezember, aber der strenge Frost tritt erst zu Anfang des Januars ein und hält oft bis Eude Februar an. Die Winde sind vorherrschend Westwinde. 5. Bodenbefchaffenheit und Produkte. 1. Der Boden dieser Kreise ist hinsichtlich seiner Fruchtbarkeit sehr ver- schiedeu, denn man findet außer fruchtbarem Ackerlande auch hungrigen Sand- boden, neben sumpfigen Landstrecken steile, zum Himmel strebende Felsenblöcke. Immerhin gehören sie zu den fruchtbarsten Kreisen im preußischen Staate. Die Bodensläche besteht aus 3/5 Ackerland, l/5 Wald und x/5 Wiesen, Weiden und Gärten. Gering ist die Tragfähigkeit nur auf deu kalteu Höhen des Harzes und in der Gegend von Aken. Das übrige Land ist meist frucht- barer Humusboden. Sumpfiger Boden, welcher aber durch Gräben und Kanäle größtenteils entwässert ist, zeigt sich nördlich vom Harze. Die größte Fruchtbarkeit besitzt die „Magdeburger Börde". Diese vom besten Boden gebildete Fruchtebene (45 km lang und circa 30 km breit) zieht sich auf der linken Elbseite von der Mündung der Saale bis Wolmirstedt nordwärts. Träge durchschleicht die Bode, vorher ein übermütiger Gebirgssluß, die reiz- lose Landschaft, in der man Berge und Hügel, Wälder lind Wiesen vergeblich sucht. Wer aber den moorig-schwarzen Boden dieser Gegend je betrat, der kann aus deu herrlichen Gebreiten der wallenden Halmfrüchte und aus deu üppigen Rübeupflauzungen auf die große Fruchtbarkeit dieses Landstriches schließen. Vom Korn sagt ein Volkssprnch, daß es so hoch wächst, daß ein Reiter zu Pferde darin verschwinde. Nur bei Regenwetter möge man eine Wanderung durch die Börde unterlassen, da der erweichte Boden sich dann wie ein fetter Meister an die Füße heftet und das Fortkommen sehr erschwert,