Kreis Wanzleben. 87 Stadtkirche St. Spiritus, die evangelische Kirche zu Altemarkt und die katholische Kirche zu Marienstuhl. An Schulen besitzt die Stadt die Stadt- schule, die Schule zu Altemarkt, die katholische Schnle, eine höhere Privat- Knabenschule und eine Privat-Töchterschule. An Stiftungen sind zu nennen das Frauen-Hospital St. Gertrud und das von Krachtsche Männer-Hospital. In Egeln befinden sich eine Zuckerfabrik, eine Dampfbierbrauerei, zwei Ziegeleien, Wassermühle und eine Maschinenfabrik. Eines Ortes Egeln wird schon in Urkunden von 941 und 947 gedacht, aber die Zeit der eigentlichen Gründung der Stadt ist unbekannt. Egeln gehörte zum Bistum Halberstadt und kommt als Oster-Egulum vor. In den ältesten Zeiten gehörte die Stadt den Edlen von Hadmersleben, und als dieses alte Adelsgeschlecht 1417 ausstarb, fiel Egeln an den Grasen Bnrchard von Barby, der sie nachher an den Erzbischos Günther von Magdeburg versetzte; aber erst einige Jahre später erwarb der Erzbischos Albrecht von Brandenburg die Stadt und das Amt Egeln fest für das Erzftift, uud das Domkapitel ließ das Amt, das noch im dreißigjährigen Kriege be- festigt war, durch Amtshauptleute verwalten. Nach dein westfälischen Frieden kam Egeln 1680 an das Haus Brandenburg. Im Mittelalter war Egelu der Sitz eines Schöppenstuhls. Die Ringmauer der Stadt ist längst verfallen, und die beiden Thore wurden 1812 bei Anlegung einer Chaussee abgebrochen. Das ehemalige Eisterzienser-Nonnenkloster Marienstuhl, in der Vorstadt Altemarkt gelegen, im Jahre 1262 vom Grafen Otto zu Hadmersleben und seiner Gemahlin Jutta gestiftet, wurde 1809 von der westfälischen Regierung aufgehoben und verkauft. Das Wappen der Stadt ist ein aufgerichteter Löwe in einem Schilde zwischen zwei Tünnen. Hünenblut. Zwischen Egeln uud Westeregelu befindet sich in einer Vertiefung am Wege rotes Wasser, das Hünenblut. Einst kam ein Riese, von einem zweiten verfolgt, über die Elbe gesprungen und floh dem Harze zu. Da hatte er des hohen Turmes der alten Burg zu Egelu nicht acht gegeben, stieß mit dem Fuß an die Spitze desselben und geriet ins Straucheln, so daß er einige tausend Schritte weiter zu Falle kam Beim Niederstürzen schlug er mit der Nase so heftig auf einen großen Feldstein bei Westeregeln, daß das Naseubeiu zersplitterte und eine große Blutlache sich bildete, deren Überbleibsel jenes Hünenblut bei Egeln ist. 2. Hadmersleben an der Bode, 1234 Einwohner. An Fabrikanlagen besitzt die Stadt zwei Ziegeleien und eine Malzfabrik. Über den Ursprung der Stadt fehlet: zwar ausführliche Nachrichten, da 1699 die ganze Stadt abgebrannt ist und die Urkunden damals mit verloren gingen, indes gehört sie unstreitig mit zu den ältesten Städten des Regierungsbezirkes. Die Grasen von Hadmersleben, die hier eine feste Burg besaßen, gehörten zu den ange- sehensten im Sachsenlande. Schon in der Mitte des 10. Jahrhunderts war Bernhard I., ein edler Herr von Hadmersleben, Bischof zu Halberstadt; er stiftete 961 das Bene- diktiner-Nonnenkloster zu Dorf Hadmersleben und beschenkte es aus seinem väterlichen Erbe mit reichen Gütern. Das Bildnis des Bischofs Bernhard I. befindet sich noch wohl erhalten in der katholischen Kirche zn Dors Hadmersleben. Kaiser Otto III. be- schenkte 994 das Kloster mit vielen Dorfschasten. Die Grafen von Hadmersleben, welche später außer vieleu andern Gütern auch die Stadt Egeln an sich brachten und sich dann in die beiden Linien der Grafen von Hadmersleben und von Egeln teilten, starben 1416 mit Konrad, Graf zu Egeln, ganz aus, und die Besitzungen desselben kamen, sowie die der schon 1367 erloschenen Hadmersleber Linie an das Erzstift Magdeburg. Stadtwappen: eine Wolfsangel im weißen Felde, darüber ein Fischnetz.