3. Das Saar- und Moseltal. 5 angebaut. Nach N, nach der Mosel hin, ist dein Gebirgsrücken eine breitere, nach 8, zur Nahe hin, eine schmälere Hochebene vorgelagert. Auf der nörd- lichen größeren ist das Städtchen Simmern der wichtigste Ort. 3. Das Saar- und Moseltal. Von Oberstein an der oberen Nahe sührt eine Eisenbahn über St. Wendel, Ottweiler und Neunkirchen nach Saarbrücken. Zuletzt geht die Fahrt durch das Hügelland des Saarbrückener Kohlengebiets. Aus den Böschungen der Eisenbahnlinie schaut hier und da die schwarze Kohle heraus. Förderschächte verraten die Stellen, wo die Steinkohlen aus der Tiefe geholt werden, uud abends erhellen die Feuer der Koksöfen und Hochöfen die dunkle Nacht. Namentlich N eu uki rch e n besitzt bedeutende Eisenwerke. Die Stadt Saarbrücken (105 000 E.) liegt auf beiden Seiten der Saar. Durch Vereiuiguug der beiden Städte Saarbrücken und St. Johann und des Fabrikortes Malstatt-Burbach ist sie eine bedeutende Stadt geworden. Der Name Saarbrücken ruft die Erinnerung an den Ausbruch des Deutsch-Fran- zösischen Krieges wach. Saarbrücken war die einzige deutsche Stadt, die iu diesem Kriege, und zwar zu Beginn desselben im Juli des Jahres 1870, vou den Franzosen besetzt wurde. In seiner Nähe fanden blutige Kämpfe statt, wie die heldenmütige Erstürmung der Spicherer Höhen am 6. August durch die tapferen deutschen Truppen. Auf der Hochfläche des Spicherer Berges liegen viele Helden begraben, die den Tod fürs Vaterland starben. Die Verwundeten wurden von den Bürgern der Stadt Saarbrücken aufs liebevollste aufgenommen und verpflegt. Viele starben an ihren Wunden. Sie wurden, Deutsche und Franzosen, auf dem kleinen Kirch' Hofe im Ehrentale begraben. Die sich im Kampfe als Feinde gegenüberstanden, sie wurden hier nebeneinander gebettet zur ewigen Ruhe. Die weiße Gestalt eines Friedensengels steht aus hohem Sockel zwischen den grünen Bäumen und Sträuchern. Er scheint über die Gräber hinzu- schweben, die Friedenspalme den Toten zu reichen. Die Vaterlandsliebe und der Opfer- geist der Bürger von Saarbrücken fanden bei Kaiser Wilhelm I. hohe Anerkennung. Er ließ ihrRathaus mit prächtigeuGemäldeu schmücken,die an die Ruhmestage von Saar- brücken erinnern. So ist Saarbrücken eine Stätte, wo das Vaterland hohe Worte zu uns spricht. Das Saartal ist von Saarbrücken zuerst nach NW, dann nach N gerichtet. In den Vororten und Nachbarorten von Saarbrücken hat sich infolge der Nähe der Kohlenbergwerke eine bedeutende Eisenindustrie entwickelt. Überall er- blicken wir große Fabriken mit hohen Schornsteinen. Bald wird aber das Saar- tal anmutiger. Wiesen, Felder und Wald er werden sein Schmuck. Unter den Saarstädtchen sind besonders das freundliche Saarlouis (spr. lui), eine frühere Festung, das Ackerbaustädtchen Merzig und das schön gelegene Saarburg zu nennen. Bei Saarburg schmücken auch Weinberge die aus schiefrigem Gestein bestehenden Höhen. Auf ihnen werden die vorzüglichen Saarweine gezogen. Oberhalb der Stadt Trier mündet die Saar in die Mosel. Trier (50 000 E.) ist eine alte Römerstadt; eine Zeitlang war es sogar die Residenz eines römischen Kaisers. Es liegt in einem an mutigen Talkessel. An die Rvmerzeit erinnern noch viele Bauwerke, wie die Porta Nigra (— schwarzes Tor), ein aus mächtigen, dunkelgefärbten Steinquadern erbautes riesiges Tor, ferner die Mauer¬ reste des Kaiserpalastes, das Amphitheater und die römischen Bäder. Auch in der Nähe von Trier gibt es berühmte Baudenkmäler aus römischer Zeit, wie die Igel er Säule