108 Die deutschen Landschaften. Hügel- und Gebirgsketten durchzogen wird. Sie liegt in bedeutender Höhe über dem Meere, im Durchschnitt über 500 m hoch und steigt nach Süden mehr und mehr zu den Kalkalpen an, während sie sich nach Norden zur Donau hin senkt. Die schwäbisch - bayerische Hochebene gehört einer der jüngsten Bildungszeiten der Erde an, nämlich der tertiären, teilweise sogar der quartären. Ueber sie brausten noch die Meereswogen, als andere, nördlicher gelegene Landschaften Deutschlands längst ihre Bildung vollendet hatten. Ihre Oberfläche ist ebenso wie die Schweizer Hochebene mit dem Trümmer¬ gestein der Alpen bedeckt, das in ältester Zeit durch die Gletscher in grossen Blöcken, später durch die Wasserfluten als Schlamm und Gerölle fortgeführt wurde. Als infolge einer spätem Erhebung des Bodens das Meer schwand, vereinigte sich der Wasserabfluss des Alpengebietes in Flussläufen, die jetzt die Landschaft durchziehen und sich in der Donau vereinigen. Jedoch ist der Hochebene noch ein grosser Reichtum an Seen geblieben. Besonders in ihrem südlichen Teile sind diese sehr zahlreich; der grösste ist der Ghie m-See (82 qkm). Auch grosse Sumpf¬ strecken giebt es noch in der Landschaft; sie breiten sich vor¬ nehmlich an den Flussthälern vorbei aus (s. unten). bb. Die Gewässer. Die Donau (v. Danuvius, —uvius v. ahd. awa, mhd. ouwe = Fluss, Wasser). Der Hauptstrom der Landschaft ist die Dona u. Sie ent¬ springt auf dem S c h w a r z w a 1 d, westlich von dem Südende des schwäbischen Jura, und zwar in zwei Quellen, denen die beiden starken Gebirgsbäche B r i g a c h und B r e g a c h entfliessen (daher das Sprichwort: Briga und Brege bringen die Donau zu Wege). Als der Hauptquellfluss ist die Brichach anzusehen. Sie nimmt die Bregach unterhalb D on au es ch in gen auf, wo auch der Abfluss einer starken Quelle des dortigen Schlossgartens meterhoh in sie hinabfällt. Der so entstandene Fluss durchbricht die Kalkfelsen des schwäbischen Jura und heisst jetzt bei den Bewohnern Dona u. Zwischen den Orten Immendiugen und Möhringen verschwindet ein Teil des Donauwassers in den Spalten des weissen Jura, kommt 11 qkm südl. als Aach¬ quelle wieder zum Vorschein und fliesst nach Rudolfszell zum Untersee und so zum Rhein. Eine lange Strecke begleitet die Donau den Jura in nor d- östlichem Laufe; sie ändert diese Richtung erst bei der Stadt Regensburg (südlich vorn Fichtelgebirge) in eine südöstliche, nachdem jener Gebirgszug schon kurz vorher sich nach Norden gewandt hat. Auf der ersten Strecke ihres Laufes fliesst die Donau mit starkem Gefälle. Sobald sie aber den Jura durchbrochen bat, ändert sich ihre Natur. Von Ulm aus führt ihr Weg durch sumpfige Gegenden, zuerst durch das Donau-Ried, dann an dem Donau-Moos vorbei, zwischen welchen sie