122 III. Teil. Welthandel und Weltverkehr. Fast ebensoviel gewinnt Rußland, und beinahe ein Sechstel der Welternte fällt auf Deutschland. Außerdem sind die feuchten Küstenbezirke Frankreichs und Großbritanniens, sowie die feuchten Gebirgsränder Österreich-Ungarns wichtige Produktionsstätten. Die Gerste endlich, von der 33 Millionen T. geerntet wurden, wird hauptsächlich in Rußland, das fast ein Viertel produziert, in den Vereinigten Staaten mit einem Achtel, in Deutschland und Österreich-Ungarn mit etwa je einem Zehntel, serner in Indien, Großbritannien und deu euro- päischen und ostasiatischen Gebieten der Snbtropenzone angebaut. Fassen wir unsere Angaben über die Verbreitung der Getreideproduktion zusammen, so feheu wir, daß sich einzelne Gebiete auf der Erde durch die Größe ihrer Produktion auszeichnen. Das sind Nordamerika, Rußland, Mittel- europa einschließlich Frankreich und der unteren Donauländer, Argentinien, Indien und Australien. Von diesen Ländern hat Deutschland eine so dichte Bevölkerung, daß die eigene große Ernte für den Bedarf nicht ausreicht. Frankreich und Österreich-Ungarn mit ihrer mittleren Bevölkerungsdichte können den Bedarf im großen und ganzen selbst decken, während die übrigen Gebiete mit Ausnahme von Indien sich durch dünne Bevölkerung auszeichnen und daher bedeutende Überschüsse erzeugen. Indien vermag Weizen auf den Weltmarkt zu bringen, da Reis die Hauptnährfrucht des Landes bildet. Die übrigen Länder- Europas mit ihrer geringen Produktion sind noch viel mehr als Deutschland auf Einfuhr angewiesen. Mithin können wir die Vereinigten Staaten, Ruß- land, Argentinien, Kanada, Rumänien, Indien und Australien als Getreide- exportländer, England, Holland und Belgien, Deutschland, Dänemark und Skandinavien als wichtige Getreideimportländer bezeichnen. Auch Spanien, Portugal, Brasilien und Südafrika sind zu ihnen zu rechuen. Die Hauptausfuhrhäfen, deren der Weltgetreidehandel sich bedient, sind Neuyork, Baltimore, Philadelphia, Boston, Neu-Orleans, St. Paul (besonders Mehl) und San Franziska in Nord-, Buenos Aires, Bahia Blanca und Rosario in Südamerika, Odessa, St. Petersburg und Riga in Rußland, Galatz und Braila in Rumänien, Kuratschi und Bombay in Indien, Sydney und Adelaide in Australien. Dagegen findet die Einfuhr hauptfächlich über London, Liverpool, Antwerpen, Amsterdam, Rotterdam und Hamburg statt. Chicago und Neuyork sind die maßgebendsten Getreidebörsen der Welt, während unter den europäischen London, Paris, Budapest und Mannheim hervorragen. 2. Reis. Er bildet ein äußerst wichtiges Nahrungsmittel für die Bewohner der tropischen und halbtropischen Zone, wird aber auch von den Völkern der gemäßigten Zone sehr begehrt. Seine Weltproduktion ist ungefähr zwei Drittel fo groß wie diejenige des Weizens. Er wird am stärksten in China, das über vier Zehntel, und Vorderindien, das über drei Zehntel der Welternte hervor- bringt, angebaut. Wichtig ist außerdem die Produktion von Japan, Hinter- indien, Java, den Vereinigten Staaten und Italien. In letzter Zeit tritt auch Deutsch-Ostasrika mit vorzüglichen Reissorten auf den Markt. Während aber China für den Bedarf der großen Bevölkerung noch nicht genug erzeugt, können die übrigen Länder mehr oder weniger ausführen. Der stärkste Reisexport findet aus Hinter- und Vorderindien, sowie aus Java statt. Auch Japan,