106 Erstes Buch. Die außereuropäischen Welttheile. 1i± der Bevölkerung. Türken im O. herrschend. Unter den Europäern herrschen die Franzosen in Algier. Sie haben sich um Cultivierung des Landes große Verdienste erworben und z. B. durch Bohrung artesischer Brunnen der Wüste viel Land abgerungen. Die Italiener kommen häusig als Haudelsleute hierher. 4 staatliche Hauptgebiete. Die Regentschast Tripoli türkisch, Tunis unter türkischer Schutzhoheit, Algier" französisch, Marocco selbstständig. 1. Tripoli (16000 j^M. 1 Mill. E.) umfaßt im O. das Hochland von Barka, an dem einst Cyrene log2). Hauptstadt Tripoli (18 000 E.) zwischen reizenden Gärten am Fuß eines Gebirges gelegen, mit befestigtem Hafen, Haupthandelsplatz nach Flach- fudäu, Sitz vieler europäischer Consulate, in telegraphischer Verbindung mit Malta und Aegypten. Im SW. Ghadämes in fruchtbarer Oase mit Karawanenstraßen nach Timbnktn und Bornn 3). Im S. die Landschaft Fessän, steinige Hochebene (Hamäda) mit einem Archipel eingesenkter Oasen von großer Fruchtbarkeit, (z. Th. 5 Ernten jährlich!) in denen die Dattelpalme in zahlreichen Abarten gedeiht; zugleich ist das Land eine große Salzgrube und enthält 5 Natronseen, von denen der größte allein 300000 kg jährlich liefert. Andrerseits hier Sandberge bis 150 in hoch. Hauptort Mursuk (11000 E.), Hauptmittelpunkt der Karawanenstraßen, c. 100 M. von Tripoli entfernt, 1^2 mal so weit von Bornu, mit dem größten Markt im inneren Nordafrika. 2. Tunis (2150 DM. über 2 Mill. E.) meist gebirgig, großen- theils sehr fruchtbar^), uoch jetzt uicht schlecht cultiviert, am dichtesten in Nordafrika bevölkert, europäischem Einslnß, abgesehen von Algier, am meisten zugänglich, in lebhaftem Handelsverkehr mit den Mittelmeerstaaten, unter Schutzhoheit des türkischen Sultans stehend, in seiner Politik an ihn gebunden, doch ohne Tribut zu zahlen. Der Herrscher heißt Bey. Tüuis (125000 E.; lk Inden), im Hintergründe einer im Ganzen flachen Bai gelegen, die durch schmalen Ausgang beim Hasen Goletta'') mit dem Golf von Tunis in Verbindung steht, befestigt, lebhafte Fabrik- und Handelsstadt, erste Stadt im Nordrande von Asrika. 3. Algier (5800 DM. fast 3 Mill. E.), fast unter gleichen Meri- dianen mit Frankreich liegend, unter französischer Verwaltung aufblühend, ob- gleich die südlichen Theile nur militärisch organisiert sind6), ungemein frucht¬ bar, wo genügende Bewässerung vorhanden ist, für deren Beschaffung die Es war drittgrößte Stadt Afrikas, Heimat von Aristipp ^ und dem Geographen Eratostheues. Jetzt hier der Hafen Benghasi (5000 E.), Sitz eines Gouverneurs. Im S. die Oase Aüdschela. 3) Die letztere führt über GHÄt, das die Türken neuerdings zum Verdruß der TuSreg besetzt haben. 4) Im Alterthum die Umgegend von Karthago wie ein Garten angebaut. Die Bevölkerung fast so dicht wie im Nildelta. 5) Nördlich davon dürftige Ruinen von Karthago. Im NW. davon lag einst Utica am Bagrädas (Medscherda), der im Winter ein reißender Strom, im Sommer nur ein Bach ist, unfern der Mündung. _ 6) Algier früher von einem Dey regiert; die Stadt 1830 gestürmt, der Krieg unter manchen Gräuelu fortgeführt, erst 1846 nach Gefangennahme des tapfern Häupt- liugs Abd el Kader beendigt. Später wiederholte Aufstände; die Franzosen auch nicht frei von unzeitiger Milde.