14 Zweites Buch. Europa. in welche die Deutschen von N. und NO., die Slaven von O. und SO., die Romanen von S. und W. her eingedrungen sind. Kleinere Reste von Jndoeuropäern sind: 1) Die Neugriechen (2^ Mill.), z. Th. stark vermischt; ihnen verwandt die Albanesen (Arnauten). 2. Die Kelten (c. 3 Mill.), ein britischer Zweig im W. von England nnd in der Bretagne, ein gaelischer in Schottland und Irland; ihr Charakter, im Ganzen noch derselbe wie einst im Alterthum, hat sich z. Th. aus die Franzosen übertragen, in deren Adern viel keltisches Blut fließt. 3) Die Letten (c. 3 Mill.) in Litthauen, Kur- und Livland, den Slaven am nach- sten stehend, eine der altertümlichsten Sprachen Europas redend. 4) Die Zigeuner, einst aus Indien ausgewandert, dann in Aegypten heimisch, jetzt ruhelos wandernd, namentlich in Spanien und Ungarn vertreten, durch ihre musikalischen Leistungen anziehend. 5) Armenier (Handelsleute in der Türkei). Zu den Semiten gehören in Europa c. 5 Mill. Juden, über ganz Europa mit Ausnahme von Skandinavien und einigen Alpengebieten verbreitet, am zahlreichsten auf dem Grenzgebiet zwischen Germanen und Slawen wohnend, wo sie z. Th. germanische Cultur unter den Slaven verbreiten, aber dadurch z. Th. auch den Aufschwung der letzteren hemmen. Zu den Ha miten (Berbern) gehören wohl die Basken in den West- Pyrenäen (c. 800000), Nachkommen der einst aus Nordafrika eingedrungenen alten Iberer, deren stolzer hartnäckiger Charakter sich z. Th. auf die Spanier vererbt hat. Außer der kaukasischen Rasse noch die mongolische mit mehr als 15 Mill. in Europa vertreten. 1) Unter ihnen am zahlreichsten die finnischen Stämme, die vielleicht die älteste Bevölkerung Europas gebildet haben. Die Magyaren^ die bedeutendsten unter ihnen (über 5^ Mill.); außerdem ge- hören zu ihnen in Rußland manche oft finnische Stämme (im W. des Ural) und mehrere w est finnische (an der Ostsee, namentlich Suomi- Finnen, Est he n undLiven); den letzteren die Lappen verwandt. 2. Den Finnen verwandt sind die Sa m oje den im NO. Rußlands, ein nordmon- golifches Volk. 3. Nächst den Finnen der türkische Stamm am stärksten vertreten. Zu ihm gehören l1/* Mill. Osmanen (Türken), ferner Ta- taren, Kirghisen und Baschkiren, ein türkisch finnisches Mischvolk. 4. Zu den eigentlichen Mongolen gehören die Kalmüken Rußlands, die einzigen Buddhisten in Europa. Die Sprachen entsprechen im Allgemeinen der Abstammung. Zur Weltsprache hat sich namentlich das Englische herausgebildet, dann das Französische und Deutsche. Auch in Bezug aus Religion herrscht im Ganzen große Einheit bei reicher Mannigfaltigkeit im Einzelnen. Alle Europäer, bis auf */& Mill. Heiden im N. und O., sind Mono- theisten, darunter c. 300 Mill. Christen, 5 Mill. Juden, 7 Mill. Moham- medaner. Europa also der christliche Welttheil. Doch gibt es hier eine Menge christlicher Confefsionen. Am meisten Anhänger (fast die Hälfte aller Christen) zählt die (römisch) katholische Kirche^), namentlich unter den Romanen, den westlichen und 6) Im Mittelalter herrschte sie in ganz Europa mit Ausnahme des damals dünn- bevölkertsten Ostens.