116 Hindernisse findet der Verkehr in der Poebene. Hier konnte sich der Verkehr nach allen Richtungen frei entfalten. Der Po und seine Nebenflüsse, die zahlreichen Kanäle und die Oberitalienischen Seen an, Alpenrande sind gute Schiffahrtswege. Die Eisenbahnen bilden ein engmaschiges Verkehrsnetz. In der westlichen Poebene sind Mailand (St. Gotthard- und Simplon-Bahn), Turin (Mt. Cenisbahn) und Alessandria (Sammelpunkt der Bahnennach Genua) die wichtigsten Verkehrszentren; in der östlichen Poebene haben Verona (Brennerbahn), Bologna (Bahn nach Florenz und Rom) und Venedig (Zielpunkt der östl. Alpenbahnen) die größte Verkehrsbedeutung. In Halbinsel- und Jnsel-Jtalien tritt die lebhafte Küstenschiffahrt an Stelle der Flußschiffahrt. Beachte die Lage der großen Städte zur Küste! Die langgestreckte Gestalt der Halbinsel forderte den Bau zweier Längsbahnen; die eine verbindet die großen Städte der Westseite: Genua—Pisa—Livorno—Rom—Neapel—Gaeta—Reggio, Fortsetzung auf Sizilien: Messina—Palermo; die andere führt an der Küste des Adriatischeu Meeres entlang: Bologna— Ancona—Barletta—Bari—Brindisi. Beide Längsbahnen sind durch zahlreiche Querbahnen über die Pässe des Apennins miteinander verbunden. (Vergl. Skizze 36!) 1). der Reichtum an Natur- fchönheiten und das herrliche wintermilde Klima. Neben den reichen Kunstschätzen aller Art ver- dankt Italien besonders diesen bei- den Naturgaben seinen lebhaften Fremdenverkehr, der jährlich min- deftens 260 Mill. Mk. ins Land bringt. Hauptorte des Fremden- besuches sind die Oberitalienischen Seen, Mailand, Venedig, die Rivi era (Genua!), Florenz und Pisa. Rom, Neapel und das benachbarte Gebiet (der Vesuv, die Halbinsel Sorrent, die Insel Capri) uud Sizilien. II. Acker- und Gar- tenbau bilden die Haupt- nahruugsquelle der Be¬ völkerung. Große Boden- fruchtbarkeit und mildes Klima begünstigen den Bodenbau in hohem Maße. Das Hauptgebiet für den italienischen Ackerbau ist die Po- ebene. Hier hat die fleißige Be- völkerung durch kostspielige Stau- und Berieseluugsaulageu die natürliche Fruchtbarkeit des Bodens aufs höchste gesteigert. („Der Garten Italiens".) In den trockenen Gebieten bilden Mais, Weizen, Hülsenfrüchte und Gemüse die Hanpterzengnisse. Der Wald fehlt ganz; Ersatz dafür bieten die zahlreichen Ulmen, Pappeln uud Maulbeerbäume, die in langen Reihen die Fruchtfelder durchziehen und häusig durch Rebengirlanden verbunden sind; Süd- früchte gedeihen wegen der oft großen Winterkälte nur an geschützten Stellen. In den sumpfigen Niederuugen wird viel Reis angebaut. Die fetten Rieselwiesen (5—6 maliger Grasschnitt im Jahr) gestatten eine bedeutende Rindviehzucht. Halbinsel- und Jnsel-Jtalien sind Hauptgebiete der Baumkulturen. Die Gebirge sind infolge der unvernünftigen AbHolzung der Wälder meist kahl oder uur von niedrigem immergrünen Buschwald bedeckt. An den Gehängen herrscht vielfach Terrassenkultur mit künft- licher Bewässerung. Die reichsten Erträge liefern das Arnobecken (Florenz) und das Becken Sk.36. Verkehrskarte Italiens. Maßstab l : L5 000 000 iQo , , ? i°° 3°° Expreßzug I - Andere, wichtig&£is enb aJuieru