125 Als Kolonialmächte spielen Spanien und Portugal heute nur noch eine bescheidene Rolle. Spanien, einst die gewaltigste Kolonialmacht der Erde, besitzt nur noch einige west- afrikanische Inseln und Küstenstreisen. Portugal hat sich allerdings seine afrikanischen Besitzungen und die Reste seiner ostindischen Herrschaft bewahrt; aber es besitzt nicht die Mittel, seine Kolonien weiter zu entwickeln; sie stehen heute wirtschaftlich unter dem Einfluß der Engländer. Türkisch-Asien. Der Schwerpunkt der türkischen Macht liegt heute in Vorderasien. . Türkisch- Asien umfaßt Kleinasien oder Auatolien, das westliche Armenien und Kurdistan, Mesopotamien, Syrien mÄ Palästina und einige Randgebiete" "Arabiens. Zu¬ sammen 1,7 Mill. qkm mit 17 Mill. Einwohnern. ' Der Bodenausbau läßt drei Hauptnaturgebiete erkennen: 1. das Hochlandgebiet im Norden Meinasien und Armenien], 2. die Schwemmlandebene des Euphrat und Tigris in der Mitte Meso¬ potamien], 3. das Tafelland im Süden ^Syrien, Arabien]. In klimatischer Hinsicht steht Türkisch-Asien größtenteils unter dem Ein- flnß des Mittelmeeres^F Regenbringer sind die westlichen Winde; daher nehmen die Niederschläge nach Osten hin ab. Ungünstig wirken besonders die hohen Randgebirge und die steil abfallenden Plateauränder, die dem Innern die Fench- tigkeit entziehen. Die Bodensenken liegen meist im Regenschatten. Wirtschaftliche Verhältnisse. Von großer Bedeutung ist die ansge- zeichnete Weltlage. Türkisch-Asien ist das Zentralgebiet der Alten Welt, das Bindeglied zwischen Asien, Europa und Afrika; daher wird es auch von wichtigen Völker- und Handelsstraßen durchzogen und von zahlreichen Völkern und Völkersplittern bewohnt (Osmanen, Griechen, Armenier, Kurden, Araber, Syrer usw.). Die Bodenproduktion leidet unter der Trockenheit großer Gebiete und unter der vollständigen Verwahrlosung der anbaufähigen Gebiete während der jahrhundertelangen Mißwirtschast der Türken. Die Gebiete, die auf Grund ausreichender Niederschläge einen regelmäßigen Anbau ge- statten, nehmen nur einen kleinen Raum ein. Dahin gehören die Küstengebiete und die Westabdachung Kleinasiens nebst den vorgelagerten Inseln, Teile Armeniens, die Küstenzone Syriens und der nordöstliche Gebirgsrand Mesopotamiens. Im übrigen ist die Bodenkultur auf künstliche Bewässerung angewiesen; dafür kommen besonders in Betracht: das Euphrat- und Tigrisland, einige Randgebiete Arabiens und Gebiete im Innern Kleinasiens und Syriens. Die Produkte des Ackerbaues entsprechen denen Südeuropas; Südfrüchte aller Art, Getreide, Hülsenfrüchte, Wein (von den Inseln), Kaffee aus Türkisch-Arabien (Mokka, Hodeida), Opium, ^abak, Süßholz aus Kleinasien und Syrien; Baumwolle besonders aus Kleinasien (Ebene von Adana); Gummitragant, Krapp, Safrau. Die Viehzucht bildet fast überall die wichtigste Erwerbsquelle. (Grund!) Mohärwolle, Rohseide nn5~ Kokons (Syrien). Honig und WachV^aute, Kamele und Pferde (Arabien) werden viel ausgeführt. An mineralischen Schätzen gewinnt man Meerschaum, Kupfer und Schmirgel in Klein- asien, Asphalt am Toten Meere, Naphtha in Mesopotamien. Die Ge Werbetätigkeit liefert gute Teppiche (Smyrna, Bruffa), Seidenwaren und