— 24 — der entehrenden Strafe vorzog- und weil man auf diese Weise vor dem Gesetz rein dastand und seiner Familie das Vermögen rettete. Unter den einheimischen Waffen Japans ist vor allem das Schwert zu nennen, das gut gearbeitet und haarscharf geschliffen ist. Es ist das Abzeichen der vornehmen Stände. Die Bevölkerung zerfällt nämlich in acht Klassen, und die Mitglieder der oberen vier Klassen tragen, auch im Frieden, Waffen und zwar im Gürtel zwei Schwerter, eines auf jeder Seite. Feuerwaffen haben die Japaner durch Portu¬ giesen und Holländer kennen gelernt und frühzeitig selbst ange¬ fertigt. Ebenso haben die verbesserten europäischen Waffen der Neuzeit schnell Eingang gefunden; und die japanische Armee ist nach dem Muster der modernen Heere des zivilisierten Abendlandes umgestaltet worden. Was sie zu leisten imstande ist, haben die siegreichen Kriege gelehrt, die Japan vor einigen Jahren mit China und später mit Rußland geführt hat. Gymnastische Übungen sind in Japan beliebt, und allenthalben sieht man die Jugend mit der Pflege der Turn- und Fechtkunst beschäftigt. Japanische Ringer haben ihr Gewerbe derartig ausgebildet, daß sie in neuerer Zeit durch ihre Erfolge bei uns berechtigtes Aufsehen erregt haben. Die Hauptbeschäftigung der Japaner ist der Ackerbau und Reis die wichtigste Feldfrucht. Die Ackerfelder sind weder durch Gräben, noch durch Zäune voneinander getrennt und machen einen sehr freundlichen Eindruck. Die Bearbeitung des Bodens geschieht noch immer mit den einfachsten Werkzeugen, ist aber ganz vor¬ züglich, was bei dem Mangel an Viehdünger besonders anzuerkennen ist. Obst wird wenig gewonnen; für unsere Äpfel, Birnen, Kirschen, Pflaumen und selbst für den Wein eignet sich der japanische Boden nicht, denn diese Früchte verlieren dort ihr Aroma und verkümmern in Gestalt und Größe. Unter den kultivierten Handels- und Industrie¬ gewächsen sind besonders der Lackbaum, der Papiermaulbeerbaum und der Talg- oder Wachsbaum zu nennen. Der letztere liefert ein Pflanzenfett, das dem Bienenwachs ähnlich ist; und die Kultur des¬ selben ist um deswillen von großer Wichtigkeit, weil die Japaner bei dem Mangel an Viehzucht den Talg nicht kennen. Pferde und selbst Rinder werden fast nur als Lasttiere verwendet, die Milch der Kühe wird vom Menschen nicht benutzt. Schafe und Ziegen kannte man früher überhaupt nicht und sind erst durch die Europäer eingeführt worden; sie werden auch bloß infolge der Nachfrage durch diese und auch nur in der Nähe größerer Städte gezogen. Geflügel