— 205 — ihrem Wachstums? Womit beschäftigen sich die Landleute? Welche Bäume bildeten den Wald? Welche Tiere haben wir gesehen, belauscht, gehört, gefangen? In welche Thäler, Schluchten, Hohlwege sind wir gekommen? Welche Höhen haben wir gesehen, bestiegen, erklettert? Welche Aussicht genossen wir da? Welche Dörfer, Städte, Mühlen, Windmühlen, Schlösser lagen im Gesichtskreise? Welche Gesteine, Felsen, Bodenarten bemerkten wir? Wo stand die Sonne bei dem Ausmarsche? bei der Rückkehr? Aus welcher Himmelsgegend kam der Wind? Wie sah der Himmel aus? Welche Wolken bedeckten ihn? Kam am Abend der Mond? Wie sah er aus? — Welche Lieder sangen, welche Spiele spielten wir? NB. Den Spaziergängen haben sowohl Besprechungen vorauszugehen als nachzufolgen. Das Ziel und die Absicht des Spazierganges sind vorher zu be- stimmen, und der Aufmerksamkeit ist durch Andeutung dessen, was man sehen werde, schon vorher Spannung und Richtung zu geben. Unterwegs soll keines- wegs die Fülle der Erscheinungen, welche die Skizze nur als Gesichtspunkte für den Lehrer hinstellt, ins Auge gefaßt werden. Es ist vielmehr, da in jeder Jahres- zeit mehrere Spaziergänge in verschiedener Richtung und Absicht stattfinden sollen, jedesmal nur einer Gruppe verwandter Dinge, der Pflanzenwelt, der Tierwelt, den Gewässern :c., besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Nach den Spaziergängen sind die gewonnenen Anschauungen aufzufrischen, zu ordnen uud durch die Sprache zum Bewußtsein und Ausdruck zu bringen. Die eingeschlagenen Wege find thunlichst an die Tafel zu zeichnen. Ein Mehreres über die so notwendigen Spaziergänge zu sagen, ist hier nicht der Ort; aber die Bemerkung wollen wir nicht unterdrücken, daß es auf diesen Spaziergängen in erster Linie darauf ankommt, anschauen uud beobachten zu lehren, die Sinne zu üben und Vorstellungen zu gewinnen, um die Kinder auf dem natürlichsten Wege zum Denken und Sprechen zu führen. Wer darauf ausgeht, sie schon ins Innere der Natur blicken zu lassen, wer ihnen den Zusammenhang aller Erscheinungen, die Zweck- und Gesetzmäßigkeit der Natur auf- schließen will, sei es am Teiche oder sonstwo, verkennt die kindliche Natur und die Aufgabe der Volksbildung und nötigt sein wissenschaftliches Interesse der Kindes- seele auf. Seine Spaziergänge führen auf — „Holzwege". Was die Reformer anstreben, ist unter Umständen wohl für 2—3 frische, helle Knabenköpfe, welche von einem Hauslehrer unterrichtet werden, viel Zeit und Gelegenheit zu täglichen Beobachtungen im Freien haben und sich später den sNaturwissenschaften zuwenden wollen, zweckmäßig, aber nicht für eine Volksschnlklaffe. 1. Ausfahrt. Scheffel. W. II. 80, W. 172. 2. Der Wanderer. W. Müller. W. 81, W. 401. 3. Gottes Lob in Wald und Feld. Gichenbach. W. II. 82. 4. Der schönste Zeitvertreib. Polko. W. II. 83. 5. Äsop. Nikolai. W. II. 84. 13. Im Sommer. 9. Der Sommer. 22. Die Sommerzeit. a. sommers Anfang. Mit welchem Tage beginnt der Sommer? Wann geht jetzt die Sonne auf? unter? Wie lang ist also der Tag? die Nacht? Wo geht jetzt die Sonne auf? unter? Wie muß deshalb die